Zuletzt zerlegte ich die Vorsaison in „Einzelteile 24/25“, was mir allerdings noch fehlte, war eine gründliche Analyse der Gründe, warum es am Ende doch nicht zum Aufstieg gereicht hatte. Darüber war nirgendwo etwas zu lesen, vom Verein äußerte sich dazu ebenso niemand wie zu den Zielen für die nächste Saison. Nun hat Trainer Thomas Silberberger das Schweigen in einem Interview gebrochen. Er spricht darin von einem Mangel an Mentalität, der zum Einbruch am Ende geführt hat. Außerdem sei die „Causa Stöger“ aufgepoppt und auch sonst sind viele Dinge auf das Team eingeprasselt, es kam zu einem Stillstand im Klub. Silberberger meint, es war nahezu mystisch, wie sich plötzlich alles gegen die Mannschaft gewandt hätte. Jeder Schuss des Gegners sei ein Tor gewesen, als Beispiel führt er etwa das Verhältnis von 27:2 an Torschüssen gegen Sturm II an, mit dem Endergebnis von 2:3.
Da sind schon einige gute Gründe dabei, was mir allerdings fehlt, sind Maßnahmen, die gegen all diese Themen versucht wurden. Da hatte man eher den Eindruck, als wäre man dem sportlichen Niedergang ratlos gegenübergestanden. Sowohl taktisch als auch personell wurde aus meiner Sicht zu wenig unternommen, um den Trend umzukehren. Wie auch immer, was Silberberger auszeichnet, ist seine Handschlagqualität, wie er auch anführt. Er sei Admira und Sky als Experte im Wort, dazu stehe er. Das ist durchaus positiv, ein Saisonziel lässt er sich dennoch nicht entlocken. Doch das ist natürlich nicht seine Aufgabe alleine, da sollten sich etwa auch der Präsident oder der Sportdirektor dazu äußern. Es scheint tatsächlich ein Vakuum durch Stögers Abgang entstanden zu sein.
Auch weitere Veränderungen in der Geschäftsstelle (nach dem Abgang von Controller Lukas Kokail) wurden bis dato nicht der Öffentlichkeit kommuniziert, geschweige denn nachbesetzt. Sehr wohl jedoch die Trennung von Jahrhundertelf-Goalie und Chef der Torhüterausbildung Wolfgang Knaller. Diese dürfte kurz vor dessen Pension nicht so gelaufen sein, wie es sich die Vereinslegende vorgestellt hatte. Er postete darüber, dass man ihm nur mehr einen Vertrag mit vermindertem Gehalt angeboten hätte. Ein Procedere, das so knapp vor dem Altersteil einvernehmlich gelöst werde hätte müssen. Dem war offensichtlich nicht so, das Ergebnis war ein Shitstorm in den sozialen Medien. Tatsächlich sollte man mit jahrzehntelang für den Verein tätigen Menschen so nicht umgehen. Das erinnert an die nicht stattgefundene Verabschiedung von Daniel Toth, die ebenso ausblieb wie eine von Herzblut-Admiraner Thomas Ebner. Letztlich hat es sich der Verein nun mit dem zweiten der Knaller-Brüder verscherzt, Walter hatte dazumals dem Verein mit seiner Lizenz sehr geholfen und erhielt nur ein bescheidenes Angebot statt des davor von ihm ausgeübten Amt des Akademieleiters.

Das alles passt so gar nicht zur DNA von Admira Wacker, wie auch die zuletzt schwache Quote an selbst ausgebildeten Spielern. Dem soll insofern gegengesteuert werden, als mit Michi Gruber nun ein noch stärkeres Bindeglied zwischen erstem Team und den Admira Panthers installiert wurde. Damit soll die Akademie stärker in den Trainingsbetrieb eingegliedert werden. Doch am Ende zählen – zu Recht- lt. Silberberger Qualität, Leistungsbereitschaft und Durchsetzungsvermögen. Dafür müssen sich all die jungen Talente, die vorerst hochgezogen wurden, beweisen und für ihre Ziele hart arbeiten. Der Cut wird wieder nach dem Trainingslager in Tux vollzogen werden, dann wird klar sein, wer zum Kader der „Ersten“ gehört und wer nicht. Dort wurde das Trainerteam adaptiert, kam zu den Assistenztrainern Thommy Wright und Gerhard Fellner der oben angesprochene Michi Gruber, dazu Julian Bauer als Athletikcoach und Szabolcs Safar als Tormanntrainer.
Das Ziel für die nächste Saison ist aber noch nicht klar, dazu müsse man einerseits das Ende des Transferfensters abwarten, meint der Cheftrainer, eine Prognose ist aktuell schwierig. Offensichtlich sind noch nicht alle seine Wünsche erfüllt worden, möchte er noch die eine oder andere Verstärkung. Ob und in welchem Umfang die Kooperation mit Celtic weitergeht, ist auch offen, die Schotten würden aber erst nach der Erstellung des Kaders der „Bhoys“ dazustoßen, vermutlich Ende Juli. Da geht es in Österreich auch schon wieder los, für Admira Wacker mit der ersten Runde des ÖFB-Cups. Das Spiel in Weiz wurde fixiert, wird am 25. Juli um 19h stattfinden.

Die Auslosung der Meisterschaft wurde heute Montag veröffentlicht und ist hier nachzulesen. Abschließend möchte ich noch bemerken, dass es mir aktuell zu wenig ist, wenn sich nur der Trainer zu Zielen äußert. Seine Aussage dazu, dass man in der 1. Ligapause hoffentlich unter den Top 3 sein werde, dann wisse, wohin die Reise gehen könnte, ebenso. Ein Klub wie Admira Wacker gehört in die 1. Bundesliga und sollte sich auch dementsprechend positionieren, Ziele ganz klar definieren und kommunizieren. Denn klar ist, dass es sich der Verein nicht ewig wird leisten können, in Liga zwa zu verbleiben.
Diese Woche finden die ersten Testspiele statt: Am Dienstag (2.7.) um 17:30 in der Südstadt gegen Traiskirchen und am Samstag (5.7.) um 11h in Laxenburg gegen Stripfing, da ist das Stadion von den Vienna Vikings besetzt. Diese werden dort um 18h in der European League of Football gegen die Prague Lions antreten.
Forza Ziele! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
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