10 Jahre Kurvenlage

Prosit 2022! Ein neues Jahr ist angebrochen, ich hoffe alle sind gut ´rübergerutscht! Wie jedes Jahr stehen auch heuer einige Jubiläen an. So feiert Niederösterreich 100 Jahre Eigenständigkeit, wir bezahlen seit bereits 20 Jahren mit dem €uro. Vor 65 Jahren wurde das erste Spiel von Admira Wacker in der Südstadt ausgetragen, mit den Black&White Supporters wurde vor 30 Jahren der Vorgänger-Fanclub der Südstadt Fanatics gegründet. Last, but not least, schreibe ich seit nun bereits 10 Jahren wöchentlich meine Kolumne, die Kurvenlage.

Wie kam es dazu? Nach dem Wiederaufstieg 2011 rockte Admira Wacker die Liga, das war eine richtig geile Truppe. Patrik Jezek, René Schicker, Richie Windbichler, Philipp Hosiner, Marcel Sabitzer, Issiaka Ouedraogo, Gernot Plassnegger und Daniel Toth seien nur stellvertretend für ein herausragendes Team genannt. Im Herbst wurden alle Top-Teams der Liga besiegt, die Tabellenspitze erklommen, am Ende standen Platz 3 und die EL-Qualifikation. Die Fans stürmten die Südstadt, es brach ein regelrechter Hype aus. 2 CDs wurden mit den Fans aufgenommen, Admira Wacker war in aller Munde und Ohren. Ich wurde damals von Ralph Hamburger, einem der beiden Stadionsprecher, um einen Beitrag über die Südstadt Fanatics für die neu entstandene Online-Zeitung noe24.at gebeten.

Dem Wunsch kam ich gerne nach, ebenso der nächsten Bitte um eine wöchentliche Kolumne. Die Namensfindung dafür war naheliegend, beherbergt die Südstadt nach wie vor die letzte echte Kurve der Liga. Die Namensgleichheit mit einer Rubrik des ‚ballesterer‘ ist trotz Abos meinerseits rein zufällig. Damals konnte ich mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, auf Dauer jede Woche einen Artikel schreiben zu können. Wie sehr hatte ich mich geirrt, denn nach 10 Jahren und heutigem Tag 517 Ausgaben kann ich bei mir keine Müdigkeit feststellen. Das habe ich auch der kleinen, aber feinen Leserschaft zu verdanken, denn ohne gelesen zu werden, wäre die ganze G`schicht relativ wertlos. Danke an alle dafür, bleibt mir weiter gewogen und ich freue mich immer über Feedback.

Zurück zum Start: noe24.at gab es kurzfristig – für 10 Ausgaben – auch in gedruckter Version, dafür schrieb ich weitere 10 Artikel. Leider funktionierte das Konzept nicht wie vom Herausgeber erwartet und das ambitionierte Projekt wurde nach knapp zwei Jahren eingestellt. Da war ich gerade richtig ‚warmgeschrieben‘ – doch wohin mit meiner Kolumne? Ich veröffentlichte auf Facebook, was auch eine neue Leserschicht eröffnete. Wie es der Zufall wollte, kam mir mit Frankie Salomon ein ‚Bruder im Admira-Geiste‘ zu Hilfe. Beziehungsweise erweiterte ich sein großartiges Projekt ‚Gebt 8 auf die Admira‘ mit meinen Ergüssen, dieses feierte vor Kurzem seinen 8en Geburtstag.

Zur Erinnerung: Gebt8 wurde aus Anlass des 8-Punkte-Abzuges durch die Liga 2013 initiiert. Der umtriebige Frankie füttert die Fangemeinde seither nicht nur mit Analysen, kritischen Berichten und Gewinnspielen, er kreierte etwa auch den Slogan #herzblut gemeinsam mit Oli Lederer. Hier noch einmal zum Nachlesen!

Es ist geradezu Admira-typisch, dass aus einer Notlage die Institution ‚Gebt8‘ gegründet wurde. Denn Notlagen gab es in dieser Dekade einige, sportlicher und auch wirtschaftlicher Natur. Doch immer wieder finden sich wie schon zuvor in Person von Hans Werner Weiss, später dem leider viel zu früh verstorbenen Richard Trenkwalder und nun schon seit einigen Jahren mit Gerhard Bügler (Flyeralarm) finanzstarke Personen, denen der Klub am Herzen liegt. Danke von meiner Seite an sie alle, auch hier nicht genannte, denn es gibt viele weitere großzügige Unterstützer. Solche fand ich auch für die Kurvenlage. Der Blog wurde auf Initiative von Niki gemeinsam gestartet, geht nun schon in sein 4. Jahr. Dass mit Heinz Starka ein echter Herzblut-Admiraner die Fotos für uns schießt, ist auch kein Zufall. Einerseits macht er das großartig, dazu kam auch noch die leidige GEPA-Geschichte 2021. Hier hake ich nun noch einmal mit riesigem Dank für die großartige Unterstützung der Südstädter Fangemeinde ein!

Falls jemand noch Interesse an den wunderschönen 2022er-Kalendern mit Fotos von Heinz hat, bitte hier bestellen! ;)

Nun aber genug der Rückschau –

was wünschen wir Fans uns für das neue, für die nächsten Jahre?

Zunächst einmal eine ähnlich gute Entwicklung des Teams wie im Herbst, nur mit mehr Zählbarem auf dem Konto. Sprich, die Effizienz sollte gesteigert werden, die Mannschaft soll sich für die guten Leistungen belohnen. Und damit auch die Fans, die vom Nimbus ‚unabsteigbar‘ natürlich felsenfest überzeugt sind. Danach darf es ruhig auch einmal wieder in der Tabelle nach oben gehen, von Reisen zu EC-Spielen können die Anhänger aktuell leider nur träumen. Oder in der Vergangenheit schwelgen, denn in der Kurvenlage-Dekade reisten wir schon dreimal durch Europa. Vilnius, Prag, Myjava, Baku, Liberec und Sofia waren interessante Destinationen und sind mehr als nur schöne Erinnerungen. Wie auch die zahlreichen großartigen Spieler, die an diesen Erlebnissen grundlegend beteiligt waren. Neben den eingangs erwähnten Legenden sind das viele Kicker, die von der Südstadt aus die Fußballwelt eroberten und erobern. Etwa Marcel Sabitzer (Bayern), Sasa Kalajdzic (Stuttgart), Morten Hjulmand (US Lecce), Konstantin Kerschbaumer (Heidenheim), Pippo Schmidt (Barnsley, aktuell verliehen an Esbjerg) oder Richie Windbichler (Seongnam/Korea). Weiters möchte ich noch aktuell tragende Säulen der Mannschaft wie Andi Leitner, Thomas Ebner und Stephan Zwierschitz nennen, dazu die aus dem Südstädter Nachwuchs stammenden Markus Lackner, Jörg Siebenhandl und Emanuel Aiwu, die in der Liga wichtige Rollen inne haben. Im Frühjahr 2020 veröffentlichte die Online-Sportnachrichtenseite "SPOX" ein "Was wäre wenn?!" über (damals) aktuelle und ehemalige Spieler im Dress der Südstädter, ganz interessant anzusehen - hier gehts dem zu dem Artikel.

Außer ihnen konnte das Publikum in der Südstadt auch zahlreiche mittlerweile internationale Topstars in den Reihen der Gegner bewundern.  Sadio Mané , Takumi Minamino und Naby Keita (alle drei nun bei Liverpool) zum Beispiel, oder Erling Haaland (Dortmund), Yusuf Demir (Barcelona), Patson Daka (Leicester), Dayot Upamecano (Bayern), mit Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker (beide Frankfurt), Valentino Lazaro (Inter, an Benfica verliehen), Konrad Laimer (Leipzig), Stefan Lainer (Gladbach), Xaver Schlager (Wolfsburg) sowie Andreas Ulmer und Nicolas Seiwald (beide Salzburg) das halbe österreichische Nationalteam. Dieses ist das Ziel jedes Kickers, aus dem Südstädter Nachwuchs kamen und kommen regelmäßig Spieler, die den Sprung dorthin schafften und schaffen möchten. Aktuell sind neben zahlreichen Talenten, die in  ÖFB-Nachwuchsauswahlen kicken Onurhan Babuscu, Leonardo Lukacevic und Lukas Malicsek die wohl vielversprechendsten Spieler der Admira Wacker- Kampfmannschaft. Die Zukunft wird weisen, wessen Weg in die große, weite Fußballwelt führen wird. Das Geschehen zu beobachten, wird jedenfalls interessant und lohnt auch deshalb einen Matchbesuch in der Südstadt.

Das mangelnde Interesse war immer schon ein Schwachpunkt des Klubs, es wird jedoch unermüdlich gearbeitet, den Klub attraktiver zu machen und mehr Publikum anzuziehen. Dazu zählen sowohl die Weiterentwicklung der Mannschaft sowie der einzelnen Spieler als auch infrastrukturelle Verbesserungen. Aktuell geht es aber wieder um das sportliche Überleben, in den verbleibenden 4 Partien des Grunddurchgangs kann das Ziel nur sein, möglichst viele Punkte vor der Halbierung und dem Playoff zu sammeln. Am kommenden Mittwoch wird mit Leistungstests die Vorbereitung auf das Frühjahr gestartet, den genauen Fahrplan dazu findet Ihr hier.

Ich freue mich schon auf die Begegnungen im Stadion, sofern es erlaubt sein wird, und ein spannendes Frühjahr. Noch einmal herzlichen Dank an die geneigte Leserschaft, bleibt uns gewogen und ich wünsche uns allen ein gutes, gesundes und siegreiches Jahr 2022!

Forza 10 Jahre Kurvenlage! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

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