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Transformation

Genug zurück geblickt, jetzt zählt die Gegenwart. Die heißt im Fall von Admira Wacker Vorbereitung auf das Frühjahr, den beinharten Abstiegskampf. Fußball ist ein ergebnisorientierter Sport – dementsprechend agieren die Klubs, die Spieler und das Publikum. Das gilt nicht für die Fans, die bleiben ihren Farben auch in schwierigen Phasen treu. Sie sind es aber auch, die Unmut äußern, wenn sie mit Entscheidungen oder Entwicklungen nicht zufrieden sind. 2020 ist das in der Südstadt des Öfteren geschehen. Wobei ich das nicht an den handelnden Personen festmachen möchte. Diese sind nicht so wichtig, sehr wohl allerdings, was sie tun. Fehler passieren, entscheidend ist, ob man daraus lernen oder sie im besten Fall korrigieren kann.

 

So geschehen im Fall von Stefan Maierhofer, dessen Verpflichtung ich von Beginn an wie viele andere Fans für ein Missverständnis gehalten habe. Oder die Bestellung von Zvonimir Soldo, hier wurde mit Damir Buric ein deutliches Upgrade getätigt. Mit Ramazan Yildirim heuerte nun ein Weggefährte des Kroaten bei Admira Wacker an. Bereits in Fürth arbeiteten die beiden zusammen, in der Südstadt wurde Yildirim als technischer Direktor engagiert. Er soll neben den beiden Geschäftsführern Thomas Drabek (Finanzen, Wirtschaft) und Franz Wohlfahrt (Sport) Prozesse im strukturellen und organisatorischen Bereich optimieren.

Ramazan Yildirim verstärkt die Admira als technischer Direktor
Foto: www.flyeralarmadmira.at

Er wird in einigen Bereichen zu tun haben, es gibt etliche Baustellen und Nachholbedarf in vielerlei Hinsicht. Wobei die Frage auch heißen sollte, wofür steht Admira Wacker aktuell? Die im Titel angeführte Transformation bewegte sich im Vorjahr für den Geschmack der meisten Anhänger in die falsche Richtung. Weg vom Verein mit Herzblut, viel Familiäres ging verloren. Das führte zu schlechter interner Stimmung, sowohl im Team als auch bei den Fans. Darüber hinaus lässt die Außendarstellung zu wünschen übrig. Es ist ja paradox: Dank des verstärkten finanziellen Engagements von Flyeralarm inklusive Tilgung des Großteils der Altlasten besserte sich die wirtschaftliche Situation deutlich. Doch auf Grund etlicher falscher Entscheidungen litt nicht nur das Klima, sondern auch die sportliche Performance. Und das, obwohl man eigentlich den nächsten Schritt setzen wollte, hin zu einem Verein, der mit dem Abstieg nichts mehr zu tun hat.

 

Ich meine, abgesehen davon sollte die Transformation auch über das Spielfeld und das Stadion hinausgehen. Ausbildungsverein, kleiner sympathischer Klub, der die Großen ärgert? Ja, klar. In der Region stärker verankert sein? Auch eine gute Idee, da wurde mit den Schulbesuchen schon sehr gute Arbeit geleistet. Aber gerade dort muss man nachsetzen, Nachhaltigkeit ist das Zauberwort. Auch mit den bereits vorhandenen Fans sollte mehr kommuniziert, besserer Service angeboten werden. Die aktuelle Krise könnte eine neue Chance sein, birgt aber auch die Gefahr, von den ohnehin schon wenigen Anhängern noch welche zu verlieren. Sehr interessante Gedanken dazu machte sich Harald Prantl von laola.at.

 

 

"Wer in Österreichs Stadien vom Fußballfieber infiziert wurde, hat sich nicht wegen der hochklassigen Darbietungen auf dem Rasen angesteckt, sondern wegen dem ganzen Drumherum"

 

Harald Prantl auf laola1.at

Hier geht es zum ganzen Artikel


Dazu möchte ich anmerken, dass die Bewegung hin zum Konsum von internationalem Fußball und auch zu US-Sportarten schon lange vor Corona eingesetzt hat. Wie sich die Pandemie und ihre Auswirkungen auf das Verhalten der Fans bemerkbar machen wird, ist natürlich schwer abzusehen. Wobei ich mir sicher bin, dass der Großteil der echten Fans schon sehr, sehr ausgehungert ist und nach vollen Tribünen, Support, Auswärtsfahrten und "dritten Halbzeiten" dürstet. Das ist es auch, inklusive der Sozialkontakte, die über Jahre geknüpft und gepflegt wurden, was den Anhängern wohl am meisten abgeht. Mir jedenfalls geht es diesbezüglich so. Aber vielleicht bin ich ein schlechtes Beispiel, wie bei einem weiteren Aspekt der Transformation: dem Stadionkomfort.

 

Ich bin ein "old school"- Stehplatz-Kurvengeher, brauche absolut keinen Schnickschnack. Außer einem Dach, das wäre vielleicht fein. Oder eine überdachte Hintertortribüne. Insgesamt wird die Vereinsführung nicht umhin kommen, das Südstädter Stadion in den nächsten Jahren komplett zu sanieren. So weit hat die Vereinsleitung bereits gedacht, als im Vorjahr der Pachtvertrag nicht nur langfristig verlängert, sondern auch mit einem Baurecht ausgestattet wurde. Dass das teuer sein wird, ist mir klar, aber es wird einfach notwendig werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Einher gehend mit smarten Angeboten, die es teilweise ja schon gibt. Wie etwa dem Print-at-home-Ticket. Kurzfristig könnte es interessant werden, wie mit Zutrittsberechtigungen umgegangen wird, Stichwort Testungen und Impfung. Auch die Gastronomie wird wohl langfristig elektronisch unterstützt werden, insgesamt erwarten sich viele Zuseher:innen mehr Komfort im Stadion. Aber auch in andere Richtungen könnte die Transformation gehen. Was spricht dagegen, etwa mit Fairtrade- Dressen anzutreten? Alle Artikel im Fanshop auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit zu prüfen, zu transformieren, das könnte ein Pionier- und Alleinstellungsmerkmal in der Liga sein. Mit recyclebaren Bechern wurde bereits ein erster Schritt getan, da könnte man nachsetzen.

Neuzugang Matthias Ostrzolek verstärkt die Admira seit dieser Woche
Foto: www.flyeralarmadmira.at

Ob und wie solche Ideen umgesetzt werden können, ist aber auch davon abhängig, ob das aktuelle Team die Klasse halten kann. Dazu bedarf es jedenfalls auch einer Transformation – hin zur Spielidee von Damir Buric. Dazu und zu möglichen Neuzugängen gab der Kroate Antworten im Interview. Hier gibt's das ganze Interview!

 

Einen Neuzugang durfte er mit dem Deutschen Matthias Ostrzolek (30) bereits begrüßen. Er spielt auf der linken Außenbahn und hat knapp 200 Spiele in der ersten sowie 40 in der zweiten deutschen Bundesliga absolviert, war zuletzt vereinslos. Dafür verdichten sich die Gerüchte, dass Morten Hjulmand in die Serie B zu US Lecce wechseln wird, fix ist es aber noch nicht.

 

Bei allen Ideen und Visionen zur Transformation, die aktuelle wirtschaftliche Lage ist angespannt und schwierig, viele Klubs kämpfen mit enormen finanziellen Problemen. Das hemmt natürlich die Möglichkeiten, zudem bleibt Fußball wie eingangs erwähnt ein ergebnisorientierter Sport. Auf ein Ergebnis mit einem Tor mehr bei der Gastmannschaft hoffen alle Fans in der Südstadt nächste Woche, denn da geht es mit dem Spiel beim SKN schon wieder los. Seit gestern (Sonntag) befindet sich das Team im Trainingslager in Steinbrunn, am Freitag wird um 15:00 Uhr in Hütteldorf getestet.

 

Forza Transformation! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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