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Sommermärchen

Zugegeben, es ist/war ein kleines, ein kurzes Sommermärchen, dieses österreichische. Darin kommen neben Blut, Schweiß und Tränen auch Jubel, Trubel, Heiterkeit vor. Wenn man so möchte, dann war es eine Operette mit dem einen oder anderen Adeligen, wenn Geldadel auch gilt. Zu jenem zählt sich nämlich jener Floridsdorfer Prinz, der gerne im goldenen Rolls Royce chauffiert wird, während es das Fußvolk mit dem Bus etwas billiger geben muss. Vor der EM brach Prinz Marko im TV in Tränen aus, als er nach seiner Situation in der (Selbst-) Verbannung gefragt wurde. Kaiser von China hin oder her, die royale Familie fehlte dann doch sehr, das kann ich gut verstehen. Weniger jene „Ketzer“, die am Feldherren Foda gezweifelt haben. Zugegeben, die Spiele vor dem Turnier der europäischen Elite waren gar nicht dazu angetan, optimistisch zu werden oder gar in Euphorie auszubrechen.

 

Aber das hatten wir bereits vor 5 Jahren, diese Übung ist dann trotz schweizerischer Präzision in die Hose gegangen. Offensichtlich lernten der Stab und die edlen Herren daraus, gewannen Erfahrung und auch das erste Duell gegen die nordmakedonische Mannschaft. Der eingangs erwähnte Prinz benahm sich nach seinem Treffer zum 3:1 so gar nicht standesgemäß, fiel deutlich aus der Rolle und wurde für die folgende Begegnung quasi in den Kerker verbannt. Auch mit ihm hätte es vermutlich gegen die deutlich stärkeren Oranier nichts Zählbares gegeben. Damit kam es zur entscheidenden „Schlacht“ gegen die Ukraine. Dort besitzen einige Oligarchen die besten Fußballklubs, deren Kicker stellten den Großteil des Teams. Aber auch etliche hochkarätige Legionäre waren darin zu finden, wie etwa Zinchenko von Manchester City, dessen Künste vom arabischen Scheich beinahe in Gold aufgewogen werden.

 

Doch das nutzte den Männern vom Dnjepr gar nichts, denn die Österreicher waren an diesem Tag einfach zu stark. Zu gut organisiert, taktisch besser eingestellt, fokussierter und siegeshungriger. Nur an der Chancenverwertung haperte es gewaltig. Vor allem der oben genannte Prinz vergab zwei dicke Möglichkeiten stümperhaft. Trotzdem gelang dank des Treffers von „Kronprinz“ Baumgartner der historische Einzug in das Achtelfinale. Dass 1954 das letzte K.O.-Spiel mit österreichischer Beteiligung stattfand, war mir nicht bewusst. Jubel, Trubel, Heiterkeit auf dem Rasen und bei den zahlreichen mitgereisten Fans wie auch in der Heimat. Dieser Erfolg musste jedoch erst einmal realisiert werden! Und wohl auch die Kritiker anerkennen, dass Franco Foda alles richtiggemacht hatte. Im Nachhinein hätten manche lieber eine Niederlage genommen, um statt der Ukraine gegen Schweden und nicht gegen die Azzurri spielen zu müssen. Ich halte das für Unfug, jedes Spiel soll gewonnen werden.

Wappen Italien
Wappen Österreich

Achtelfinale der EM 2020

Wembley Stadium, England

 

Torschützen:

Federico Chiesa 95'

Matteo Pessina 105'

 

Sasa Kalajdzic 114'

In London, der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches, ging am vergangenen Samstag das Achtelfinale im Wembley-Stadion über die Bühne. Gegen Italien, das bis dahin einen sehr starken Eindruck hinterlassen hatte. Mit 30 ungeschlagenen Spielen in Serie, zuletzt 11 Siegen ohne Gegentreffer. Diese Siege erreichten die Herren aus dem Land von Conte (= Graf, ehemaliger Teamspieler und Trainer), Principe (= Prinz, Spitzname von Giannini, Ex-Teamspieler) und Barone (= Baron, Weltmeister von 2006) ohne das früher praktizierte „Catenaccio“, sondern mit Offensivspiel. Das konnte die Squadra Azzurra gegen Österreich kaum aufziehen, zu stark präsentierte sich die Elf von Franco Foda. Über weite Strecken des Spiels war das Nationalteam ebenbürtig, in der zweiten Halbzeit sogar leicht überlegen. Das drückte sich auch im Treffer von Marko Arnautovic aus, dem aber wegen knappem Abseits die Gültigkeit abgesprochen wurde. Torlos ging es in die Verlängerung, es blieb weiterhin ein Spiel mit hoher Intensität und auf hohem Niveau. In dem Italien zwei Möglichkeiten nutzte, Österreich leider nur eine. Obwohl noch etliche mehr herausgespielt wurden. So endete die Reise, für das Ausscheiden muss sich aber kein Spieler schämen.

 

Nach dem Ende dieses Sommermärchens hofft man in Maria Enzersdorf, wo mit der Burg Liechtenstein der Stammsitz dieses Adelsgeschlechts daheim ist, ebenfalls auf eine Erfolgsgeschichte. Mit dem Herzog von Breitenfurt, auch Andi genannt, fuhr das Team am vergangenen Donnerstag in die Steiermark auf Trainingslager. Dort wurde am selben Tag wie dem oben erwähnten Achtelfinales gegen Slovan Bratislava aus der Slowakei, einst eines der Kronländer der Habsburger-Monarchie, getestet. Nicht mehr mit von der Partie war Andrew Wooten, der zu Osnabrück wechselte. Rückkehrer Stephan Zwierschitz war bei der glatten 0:4-Niederlage eine Halbzeit im Einsatz. Am selben Tag ging die Cup-Auslosung über die Bühne. In der ersten Runde wird der SC Neusiedl mit Daniel Toth der Gegner sein, der genaue Termin folgt. In der ersten Runde der nun „Admiral“-Bundesliga genannten Meisterschaft wird Admira Wacker am 24. Juli um 17:00 Uhr in Innsbruck gegen Wattens antreten.

 

Forza Sommermärchen! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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