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Pflichtsieg

Vorweg – der Begriff Pflichtsieg widerstrebt mir grundsätzlich, aber mitunter trifft der Terminus durchaus zu. Wenn ein Sieg unbedingt notwendig ist, um ein Ziel zu erreichen, etwa um den Abstieg zu verhindern, Meister zu werden oder sich für den Europacup zu qualifizieren. Weniger schmeckt mir der Begriff, wenn er im Zusammenhang mit einem Spiel gebracht wird, in dem ein Klub klarer Favorit zu sein scheint. Mitunter sind diese Siege genau die schwierigsten, etwa wenn der Gegner sehr gut verteidigen kann und die Underdog-Rolle schon ins Spiel integriert ist. Das war bei Admira Wacker in der ersten Liga oft der Fall, einen Pflichtsieg nicht nur zu verhindern, sondern gegen einen „Großen“ selbst zu gewinnen, war eine Spezialität der Südstädter. Das war auch schon zu Zeiten des aktiven Walter Knaller so, seit jeher schmeckten die Triumphe gegen weit höher eingeschätzte Teams doppelt so gut.

 

Nun haben sich mit dem Abstieg die Vorzeichen verändert, ist das Team von Roberto Pätzold selbst meistens Favorit. Am vergangenen Samstag gegen Liefering wurde von mancher Seite das Wort Pflichtsieg verwendet. Nicht aus fehlendem Respekt vor dem Gegner, mehr deshalb, um den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren, hatten doch die ersten drei Klubs der Tabelle bereits am Freitag gesiegt. Doch um es kurz zu machen, Admira Wacker wurde der Favoritenrolle diesmal absolut gerecht. Der frühen Führung durch das Premierentor durch Raphael Gallé in Minute 17 folgte kurz vor der Pause das 2:0 von Jakob Tranziska (44.)

In Tracht ging es am Samstag gegen die Lieferinger

 

 

 

Daher sah man in der Südstadt zur Pause nicht nur viele Menschen in Tracht (zum 1. Oktober wurde gefeiert und in dieser Kleidung freier Eintritt gewährt), sondern viele zufriedene Gesichter. Alle waren sich einig, dass bei einem 3:0 nach der Pause die Partie „gegessen“ wäre. Diesem Wunsch kam Stephan Zwierschitz per Freistoß bereits 7 Minuten nach dem Seitenwechsel nach. Ein schöner Treffer, der allerdings vom schlecht postierten Goalie erleichtert wurde. Aber das muss man auch erst einmal sehen und ausnützen. Den Fans war es sowieso egal, der Sieg war für die meisten jetzt ohnehin fixiert. Mitnichten, denn ab diesem Zeitpunkt ließ Pätzolds Team den Gegner viel zu sehr gewähren. In der 63. Minute gelang ihnen verdient das 3:1, dass kein weiterer Gegentreffer fiel, war vor allem der fehlenden Kaltschnäuzigkeit der jungen Bullen anzurechnen.

Logo Admira Wacker
Logo Liefering

Admira Wacker - FC Liefering 3:1 (2:0)

 

Torschützen:

17' Raphael Gallé

44' Jakob Tranziska

52' Stephan Zwierschitz

 


Die Mannschaft feierte den Sieg vor einer gut gefüllten Kurve

Der 5. Sieg im 6. Heimspiel inklusive Cup bedeutete den Sprung auf Rang 5 in der Tabelle. Das ist für einen Absteiger nach dem ersten Drittel der Saison durchaus gut, vor allem, weil der Rückstand auf den Ersten nur 4 Zähler beträgt. Nicht der Gejagte zu sein, ist für eine teilweise noch unerfahrene Truppe vielleicht sogar besser, als vorneweg zu marschieren und ständig unter Druck zu sein, Pflichtsiege einzufahren. Das wäre im letzten Drittel der Meisterschaft durchaus ein schönes Szenario, aber bis dahin stehen noch einige schwierige Aufgaben auf dem Programm.

 

Was aktuell auffällt, ist die gute Mischung des Teams, der Kader ist gut ausgewogen zwischen Routiniers und jungen Spielern. Der hohe Anteil von Eigengewächsen, der auch eingesetzt wird, ist erfreulich, auch wenn zuletzt mit Filip Ristanic, Lukas Malicsek und Willi Vorsager drei Fixstarter aus dieser Gruppe ausgefallen waren. Auch die hohe Anzahl an unterschiedlichen Torschützen ist gut, bis dato haben sich inklusive Cup 13 Spieler in die Liste eingetragen. Das macht die Mannschaft für den Gegner schwerer ausrechenbar, als wäre zum Beispiel ein Goalgetter dabei, der für die meisten Treffer zuständig ist. In der Meisterschaft sind die 20 erzielten Tore der Höchstwert, die 16 Gegentreffer werden allerdings nur von den letzten 5 Teams der Tabelle übertroffen.

 

Daran gilt es zu arbeiten, ebenso wie an der Spielweise nach Führungen, diese wurden schon zu oft leichtfertig aus der Hand gegeben oder es wurde unnötig spannend gemacht. Insgesamt sehe ich das Team auf einem guten Weg, die Arbeit von Trainer Pätzold überzeugt mich absolut. Gratulation zur Geburt seiner dritten Tochter übrigens! Er ist ein Top-Fachmann, der offen und ehrlich kommuniziert, der Begeisterung und Ehrgeiz ausstrahlt. Was er sich taktisch für die kommende Matinée am Sonntag (10.30) in Horn einfallen lassen wird, darauf bin ich schon gespannt. Pflichtsieg ist dort keiner angesagt, die beiden Teams werden sich wohl auf Augenhöhe begegnen.

 

Forza Pflichtsieg! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Richard Geisler (Mittwoch, 05 Oktober 2022 08:39)

    Sollte es uns endlich gelingen ohne bedeutende Ausfälle ins Spiel gehen zu können, dann sehe ich die Admira als die bessere Mannschaft gegen Horn. Ich hoffe man wird das auch am Platz merken. Ich sehe die Mannschaft auch auf einem guten Weg. Einem weit besseren als in der vergangenen Saison mit diesen großteils unbrauchbaren Zugängen damals.
    Nüchtern betrachtet ist es schon ein Jammer. Zu früheren Zeiten wäre Horn gerade mal ein Aufbaugegner in der Vorbereitungsphase gewesen mit dem man sich sonst nicht einmal unterhalten hätte!

  • #2

    Matthias Schwaiger (Mittwoch, 05 Oktober 2022 13:51)

    Eine Chance auf einen Auswärtssieg gibt es auf jeden Fall, Horn ist aber definitiv nicht zu unterschätzen. Der Weg stimmt, das kommende Spiel wird richtungsweisend. Ja, es ist so, aber wir müssen die Realität anerkennen.

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