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Lachen und Weinen

Schon in der Bibel steht geschrieben: Alles hat seine Zeit – es gibt eine Zeit zum Lachen und eine Zeit zum Weinen (Koh 3,4). Im Fußball liegen Freud und Leid oft sehr eng beieinander, je nachdem wer gewinnt oder verliert. Speziell emotional wird es gegen Ende der Saison, wenn es um Auf- und Abstiege geht sowie Cup-Endspiele ausgetragen werden. Wir befinden uns aktuell in der Endphase der Spielzeit, in den meisten Ligen stehen die Meister, EC-Teilnehmer, Auf- und Absteiger schon fest. Dadurch gibt es nur das eine oder andere entspannte Spiel, wie zuletzt für Admira Wacker. Doch das ist eher die Ausnahme, wie sagte Bill Shankly einst: "Einige Leute halten Fußball für eine Sache von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist!"

 

Mancherorts wird versucht, durch Play-Offs noch zusätzliche Spannung zu erzeugen. So etwa in England, dort wurde das ‚wertvollste Spiel der Welt’ von Aston Villa gegen Derby County vor 80 000 Zusehern im Wembley-Stadion entschieden. So wertvoll  ist es deshalb, weil es dem Aufsteiger in die Premier League eine Summe von 190 Millionen Euro an TV-Geldern bis 2022 garantiert. Über die Differenz zu der diesbezüglich bestdotiertesten Liga monierten sich schon wiederholt Verantwortliche aus Deutschland, die dadurch einen Wettbewerbsnachteil orten. Daran dachte bei Union Berlin am Montag aber wohl niemand, als mit einem torlosen Remis gegen Stuttgart an der Alten Försterei der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga gefeiert werden konnte. Beim Ex-Klub von Christoph Schösswendter kicken die beiden Österreicher Robert Zulj und Christopher Trimmel, dazu kommt Florian Flecker aus Hartberg. Am 17. Juli reisen ‚die Eisernen‘ zu einem Freundschaftsspiel gegen die Vienna auf die Hohe Warte.

 

In Hütteldorf gewann am vergangenen Dienstag die Heimelf das erste Play-Off zur EL-Quali gegen Mattersburg und qualifizierte sich damit für die beiden Finalspiele gegen Sturm Graz. Am Mittwoch, als Österreichs Formel 1- Legende Niki Lauda bestattet wurde, erspielte sich Wattens mit einem Sieg die Pole Position in Sachen Aufstieg für die letzte Runde. Etwas später fand das erste von zwei rein englischen EC-Finali statt, die beiden Londoner Klubs Arsenal und Chelsea standen sich in Baku im Finale der Europa League gegenüber. Die ‚Blues‘ waren klar überlegen und ließen den ‚Gunners‘ beim 4:1 – Erfolg keine Chance. Mit Chelsea jubelte auch der LASK, der durch diesen Sieg eine Runde in der CL-Quali "weiterrutschte" und bei einem Ausscheiden in Q3 fix in der EL-Gruppenphase dabei wäre.

 

Teil zwei der EL-Quali in Österreich, Schauplatz wieder Hütteldorf: Vom 2:1 – Sieg von Sturm Graz in Wien erfuhren etliche Fans von Admira Wacker wie von der Verpflichtung des deutschen Rechtsverteidigers Fabian Menig (25) von Preußen Münster im Südstadt-Stadion, dort spielten die Admira Juniors gegen den SV Schwechat. Der 3:1-Sieg erscheint klarer als das Spiel tatsächlich war, die Südstädter Burschen hatten bis zum Ende hart zu kämpfen und konnten den nächsten Tag kaum erwarten. Denn da trat mit Parndorf der einzige Gegner an, der den Klassenerhalt noch verhindern konnte. Doch die Burgenländer kamen nicht über ein Remis gegen Mannsdorf hinaus und bescherten den Admira Juniors in der abschließenden Runde ein entspanntes Spiel. Die SKN-Juniors steigen ab.

 

Am vergangenen Samstag machte Wattens den Aufstieg in Horn klar, die SV Ried hingegen bleibt zumindest noch eine Saison zweitklassig. Ein weiterer Tiefschlag für den doppelten Absteiger Innsbruck – der Landesrivale wird nämlich nicht nur den Großteil des Sponsorkuchens erhalten, sondern seine Heimspiele ausgerechnet am Tivoli austragen.

 

Das internationale Highlight der Saison fand im Madrider Wanda Metropolitana statt und war im Prinzip bereits nach 23 Sekunden entschieden. Ein unnötiger, aber klar zu pfeifender Elfmeter für Liverpool, den Mo Salah verwertete, führte zu einem uninspirierten Spiel mit für dieses Niveau sehr hoher Fehlerquote. Tottenham konnte die restliche Spielzeit kaum Gefahr erzeugen, Liverpool beschränkte sich auf das Notwendigste. Catenaccio vom Feinsten, nicht schön anzuschauen. Sehenswert war eigentlich nur der Treffer zum 2:0-Endstand und die Siegesparty. Da sah man geknickte Spurs, teilweise mit Tränen in den Augen, während die Reds und ihre Fans sangen und lachten.

 

Am Sonntag lachten dann die Grazer über den letzten EL-Quali-Platz, die Wiener weinten trotz 1:0-Sieges. Damit ist die erste österreichische Meisterschaft nach der Reform Geschichte. Ob die Punkte-Halbierung, die Einteilung in zwei Gruppen sowie die Play-Offs Sinn machen, kann man durchaus hinterfragen. Fakt ist, dass sowohl der Meister als auch der Absteiger ohne Halbierung gleich gewesen wären. Dazu stieg der Zuschauerschnitt nicht an und im Unteren Play-Off wurde größtenteils unattraktiver Angst-Kick gezeigt. Admira Wacker-Kapitän Daniel Toth regte in einem Interview bereits an, dass jeweils 1-2 Spieler aller Klubs gemeinsam mit den Ligaverantwortlichen Details der Reform evaluieren sollten.

 

Die Saison ist aber noch nicht ganz aus – am kommenden Freitag gastieren die Admira Juniors um 18:45 zu einem entspannten Spiel in Hütteldorf, um 20:45 tritt Österreich in Klagenfurt gegen Slowenien an, am Montag gastiert die Elf von Franco Foda ebenfalls um 20:45 in Nordmazedonien. In der Woche danach spielt die ÖFB-U 21 bei der EM in Italien mit Admira Wacker-Beteiligung ihre drei Gruppenspiele. Und im Sommer finden dann noch die Damen-WM sowie der Afrika-Cup statt. Doch bis dahin ist noch etwas Zeit, in der ich nächste Woche auf die vergangene Saison, in der es aus Südstädter Sicht manchmal zum Weinen aber am Ende doch zum Lachen war, zurück blicken werde.

 

Forza Lachen und Weinen! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

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