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Gärtner vs. Botaniker

Die Kurvenlage Nr. 550 (immerhin ein kleines Jubiläum) berichtet vom Antreten der Botaniker am 19. August im 19. Wiener Gemeindebezirk bei den Gärtnern in Döbling. Die Legende besagt, dass bei einer internationalen Tournee in den 30er Jahren das Team von Admira von einem niederländischen Gärtner durch Gewächshäuser geführt wurde. Der damalige Kapitän Ignaz „Buagamasta“ Sigl antwortete bei jeder Pflanzenbezeichnung mit „des kenn‘ i eh“, worauf er vom Niederländer gefragt wurde, ob er denn Botaniker sei. Die Antwort ist legendär : „Na, Jedleseer…..“. Sein Klub hatte damit in der Folge den Spitznamen „die Botaniker“.

 

Der erste österreichische Fußballverein wiederum wurde bereits 11 Jahre vor der Admira im Jahr 1894 von Gärtnern des Baron Rothschild gegründet. Die Wappenfarben blau und gelb des Adelshauses übernahm der First Vienna Football Club. Wenn der Baron den heutigen Zustand der Hohen Warte sehen würde, ihn könnte glatt der Schlag treffen. Ein ganzes Heer an Gärtnern wäre notwendig, die ehemals wunderschöne Naturarena in den von ihm gewünschten Zustand zu bringen. Aus meiner Sicht hat die HoWa vielleicht sogar wegen des verwitterten Zustands einen besonderen Charme. Erstmals seit dem Aufstieg der Südstädter und dem Nichtabstieg der Döblinger im Mai 2011 trafen die beiden Klubs nun wieder dort aufeinander.

Die Naturarena in Wien Döbling stellte einen würdigen Rahmen für das Duell dar

Die Wiener verstärkten sich unter der Woche mit den beiden Spielern Wunsch und Velimirovic vom Hütteldorfer Zweitteam, dazu liehen sie von Salzburgs Filiale Liefering Owusu aus. Keiner der Genannten kam am Freitag zum Einsatz, ebenso wenig wie auf der anderen Seite Onurhan Babuscu, der in die erste türkische Liga zu Gaziantep wechselte. Ob dieser Transfer für einen 18jährigen, der sich bei Admira Wacker nicht durchsetzen konnte, klug ist, wage ich zu bezweifeln. Wie auch immer, neben ihm fehlten die verletzten Jakob Schöller, Vladimir Nikolov und Patrick Schmidt, der unter der Woche aus dem Training ausschied und länger ausfallen wird, vermutlich mindestens einen Monat.

 

Die Abteilung der Verletzten erhielt in der ersten Spielminute unerfreulicher Weise Zuwachs. Für das brutale Foul an Lukas Malicsek nur die gelbe Karte zu zeigen, das verstand außer dem Referee niemand im Stadion, selbst die Fans der Heimelf nicht. Das war Körperverletzung, wie sehr wird sich beim MRT herausstellen, fest steht jedenfalls schon, dass es zu keinem Knöchelbruch gekommen war. Alles Gute und baldige Genesung von dieser Stelle! Normalerweise hätte der Gastgeber praktisch das ganze Match in Unterzahl spielen müssen, dem war aber nicht so. Die erste Halbzeit war eher bescheiden, was die Leistung und die Chancen beider Teams betraf. Logische Folge war, dass es torlos in die Pause ging.

Logo Vienna
Logo Admira Wacker

Vienna - Admira Wacker 1:1 (0:0)

 

Torschütze:

51' Filip Ristanic

 


Neben der eingangs erwähnten Szene war wohl das Ball wegschießen von Nicolas Keckeisen in Minute 15, das ebenfalls mit einer gelben Karte geahndet wurde, in Durchgang eins von Wichtigkeit. Nämlich durch die zweite und damit die gelb-rote Karte für den Deutschen in der 49. Minute. Dies als taktisches Foul zu werten, war ebenfalls daneben, da es sich um einen Outeinwurf gehandelt hatte, somit ebenfalls eine Fehlentscheidung. Trotzdem muss sich das Team von Roberto Pätzold hinterfragen, denn im 5. Spiel bereits drei Ausschlüsse auf dem Konto zu haben, spricht nicht unbedingt für die Spielintellegenz. Vielleicht kann dabei der neu engagierte Sportpsychologe Prof. Dr. Andreas Marlovits, der bereits bei diversen deutschen Bundesligaklubs als Mentaltrainer arbeitete (unter anderem bei Werder, Köln und Wolfsburg), weiterhelfen. 

 

Am Freitag fand nach dem Ausschluss aber eine Trotzreaktion statt, denn nur zwei Minuten später erzielte Filip Ristanic den viel umjubelten Führungstreffer für die Gäste. Deren Fans im Regen ebenfalls zu Hochform aufliefen, ihr Team am Weg zum Auswärtssieg unterstützen wollten. Das gelang in Unterzahl leider nicht, den Wienern glückte in der 80. Minute noch der Ausgleich. Stimmen zum Spiel gibt es wie mittlerweile schon gewohnt auf der Homepage unserer Admira und unter diesem Link. Trotzdem möchte ich ihnen heute, am 22. August, dem Gründungstag der Vienna, zum 128. Geburtstag gratulieren. Danke für die Gastfreundschaft, für reichlich Wiener Original, wir sehen einander wieder in der schönen Südstadt! Dort empfängt Admira Wacker am kommenden Freitag (20.30) den SKN und ist ganz auf den dritten Heimsieg in Serie eingestellt. Mit oder ohne botanische Kenntnisse, wobei natürlich jene, sich auf dem grünen Rasen zu bewegen, von Vorteil sein werden.

 

Forza Gärtner vs. Botaniker! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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