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Pražský speciál

Friday I‘m in love meint zwar der Autor, doch da sind die Admira Panthers aktuell anderer Meinung. Am vergangenen Freitag setzte es gegen Sierndorf eine 0:1-Niederlage, die Tabellenführung wurde trotzdem gehalten. Dieses Spiel ließ ich aus, da ich anderweitig unterwegs war. Und am nächsten Tag dann nach Prag, Kurzurlaub mit der Familie stand auf dem Programm. Die „Goldene Stadt“ ist immer eine Reise wert, ich war schon einige Male dort, zweimal mit Admira Wacker. Der Klub führte mich als Fan an so manchen Ort in Europa, mitunter sogar zu Freunden oder Verwandten. Solche habe ich zahlreiche in vielen Ländern, wie auch Wurzeln. Eine davon in Böhmen, im Ort Nové Sedliste (Neu Zedlisch), zwischen Pilsen und Karlsbad gelegen. Dort wurde 1823 mein Ur-Ur-Uropa geboren, 1850 begab er sich aus dem deutschsprachigen Sudetenland nach Wien.

 

Während 1857 mit dem Sheffield FC der erste Fußballklub der Welt gegründet wurde, war davon auf dem Festland noch keine Rede. Es ist also anzunehmen, dass der Ahn zumindest die Gründung der ersten Vereine in Wien gegen Ende des Jahrhunderts wahrnahm. Seine Nachkommen erlebten dann vor etwa 100 Jahren die Hochblüte des Donaufußballs. Obwohl Prag nicht an der Donau liegt, sondern an der Moldau, zählten neben den Budapester und Wiener Klubs auch jene aus der tschechischen Metropole dazu. Zahlreiche Duelle zwischen den damals weltbesten Vereinen (mit jenen von der Insel) fanden statt, im MItropacup, bei Oster- und Pfingstturnieren sowie Freundschaftsspielen. Auch der SK Admira Wien traf auf Prager Klubs wie die Slavia und Sparta.

Matthias in Prag ohne Bier
Matthias in Prag mit Bier

Ich möchte mir die Klublandschaft von Prag etwas näher ansehen, dabei chronologisch nach Gründungsdaten vorgehen. 1892 wurde Slavia  Prag gegründet, der Klub ist bis heute erfolgreich, gewann den Mitropacup und zahlreiche nationale Titel. Granden wie Patrik Berger, Pavel Kuka und Karel Poborsky spielten in jüngerer Vergangenheit für die Slavia. In den 1930er und 40er-Jahren gab es mit Josef „Pepi“ Bican einen großartigen Spieler mit interessantem Werdegang. Als böhmisches Zuwandererkind in Wien geboren, kickte er bei Slovan (Wien), Hertha (Wien), auf der Pfarrwiese und bei Admira, mit der er zwei Meistertitel feierte. Er wechselte zu Slavia Prag, gewann den Mitropacup und wurde fünfmal tschechischer Meister. Dazu lief er sowohl für die österreichische (19 Spiele, 14 Tore) als auch die tschechische (14,12) Nationalelf auf, 1934 wurde er mit Österreich WM-Vierter, kickte zuletzt bei Dynamo Praha.

 

Ein Jahr nach Slavia wurde mit Sparta Prag der bis dato erfolgreichste Verein Prags gegründet. 3 Mitropacups und 33 Meisterschaften stehen zu Buche, der Klub engagierte so bekannte Spieler wie Petr Cech, Jan Koller, Pavel Nedved, Karel Poborsky, Jiri Nemec oder Tomas Rosicky. Auch Marc Janko verbrachte wie Patrik Jezek (der aus Pilsen stammt) eine Saison in Prag. Wie eingangs erwähnt, hatte Admira Wacker in jüngerer Vergangenheit Duelle mit Sparta, nämlich in der EL 2012/13, da schieden die Südstädter nach 0:2 daheim und 2:2 auswärts aus. Gespielt wurde im Letna-Stadion, ich war live dabei, wie schon im Jahr 1990 bei der 1:4-Niederlage im Intertotocup. Eine denkwürdige Reise, ein Jahr nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Wo damals genau gespielt wurde, ist mir nicht in Erinnerung.

Matthias im Struhov Stadion ohne Bier

Einen Meistertitel errang die Viktoria Zizkov, gegründet 1903. Bezug zu Admira gibt es bei Bohemians Prag, nämlich das Gründungsjahr. Heute wieder in der ersten Liga, gewann der Klub mit dem Känguruh im Wappen 1982/83 zum einzigen Mal die Meisterschaft. Da war Antonin Panenka, der heutige Präsident und Europameister von 1976, bereits in Wien. Przemysl Bicovsky stand im Meisterteam, ihn sah ich später als Legionär beim VfB Mödling. Der 1948 gegründete Armeeklub Dukla war vor allem in den 50er und 60er-Jahren erfolgreich, brachte mit Josef Masopust den tschechischen Fußballer des 20. Jahrhunderts hervor. Er stand 1962 mit seinem Team im WM-Finale und gewann 8 Meisterschaften. Er war oft in einem Stadion im Einsatz, das bis heute als das weltgrößte gilt, nämlich im Strahov. 250 000 Menschen soll es Platz zum Zuschauen gegeben haben, heute theoretisch 56 000. Genutzt wird es von Sparta als Geschäftsstelle, Trainingsplatz und die Spiele der zweiten Mannschaft werden dort ausgetragen.

 

Während Sparta, Slavia und Bohemians aktuell erstklassig, Dukla, Zizkov und Sparta B zweitklassig kicken, tummeln sich in der Bohemian League, einer der zweigeteilten 3. Liga, die B-Teams von Slavia, Dukla und Bohemians, dazu Motorlet Praha und last, but not least Admira Praha. Die leider am Wochenende auswärts antrat. Mal sehen, ob ich das Stadion des Klubs mit dem schönen Wappen oder/und Strahov besuchen werde. Auslassen werde ich definitiv das Länderspiel Tschechien- Armenien am Dienstag.  Irgendwann ist jede Reise zu Ende, am Mittwoch geht es wieder zurück in die schöne Südstadt. Dort wird aber diese Woche nicht gespielt, die Panthers treten am Karfreitag um 19.30 in Vösendorf an, die „Erste“ trifft am Ostersonntag um 10.30 in Gleisdorf auf Sturm II. Achtung, da gibt’s die Zeitumstellung!

Der Blick aus dem Sektor auf das Spielfeld war mässig leiwand

Das österreichische Nationalteam testete am vergangenen Samstag in Bratislava, wo es gegen die Slowaken zu einem Weltrekord kam! Nach nicht einmal 7 Sekunden brachte Christoph Baumgartner die Mannschaft in Führung, es war das schnellste Tor in der Geschichte des Fußballs! Mit diesem Strohfeuer ging es in eine eher zache Partie, die erst in der 82. Minute mit einem weiterem Treffer der Österreicher wieder ein Highlight zu bieten hatte. Diesmal war es Andreas Weimann, der ein Zuspiel von Romano Schmid verwertete. Wie so oft war eine Delegation der Südstadt Fanatics vor Ort und unterstützte die Nationalmannschaft.

 

Forza Pražský speciál! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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