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Die Kinder am Spielfeld

Im Mai 1985 freute sich ein 13jähriger Bursche riesig auf das Finale im Landesmeistercup (heute Champions League) zwischen dem Liverpool FC und Juventus FC. Seine ganze Passione, Forz’Amore galt damals wie heute dem Fußball. Jede freie Minute wurde mit Freunden gekickt, egal welches Wetter herrschte. Er war und ist Fan von Admira Wacker, ging regelmäßig ins Südstadt-Stadion und wenn in FS 1 oder FS 2 (mehr als diese beiden ORF-Sender gab es damals nicht) ein Spiel übertragen wurde, freute sich der Schwaiger und saß ganz begeistert vor dem Kastl. An jenem Abend vor allem auf seine Welmeister-Helden von 1982 - Gaetano Scirea, Antonio Cabrini, Marco Tardelli und Paolo Rossi. Dazu auf Seiten von Juve noch auf Zbigniew Boniek und Michel Platini, bei den Reds auf Bruce Grobbelaar, Kenny Dalglish und Ian Rush.

 

Doch was vor dem Spiel passierte, das im Heysel-Stadion weit später angepfiffen wurde, als ursprünglich geplant, verstörte den Burschen aufs Tiefste. Tote Menschen, erdrückt, als sie in Panik vor gewalttätigen Verbrechern fliehen wollten, manche aufgespießt auf den Zäunen, grauenhaft. Was sollten solche Szenen mit Fußball zu tun haben? Meine tiefe Abneigung gegen Gewalt wurde an jenem Abend noch verstärkt, auch die Abneigung gegen all jene, die im Rahmen von Fußball Gewalt ausüben oder dazu bereit sind. Für die Fans in Europa, speziell in England hatte dieser Abend große Auswirkungen, im Königreich wurden Stehplätze abgeschafft und weitreichende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, die aber teilweise viel zu weit gingen und auch den gemeinen Fan einschränkten. Erst seit kurzem geht der Trend wieder zurück, langsam dürfen auch in England wieder Stehplätze benutzt werden.

 

In Brüssel wurden die Sektoren abgegrenzt, das Stadion heißt heute King Baudouin. Dort trat am vergangenen Samstag Österreich gegen Hausherr Belgien, die Nr. 4 der Weltrangliste an. Doch die ÖFB – Elf agierte nicht wie ein ängstlicher Außenseiter, sondern forsch und offensiv. Die Belgier taten sich damit sichtlich schwer, konnten in der ersten Halbzeit keine einzige zwingende Torchance verzeichnen. Anders die Gäste, die nach einem Eckball und abgefälschtem Schuss von Michael Gregoritsch in Führung gingen. Nach Seitenwechsel zogen die Gastgeber das Tempo an, kamen dem Ausgleich immer näher. Der gelang dann auch, am Ende hatten beide Teams Möglichkeiten zum Sieg. Ein Punkt, der Österreichs Hoffnungen auf die EM-Qualifikation weiter nährt, das nächste Spiel steht am Dienstag (20.45) im Happel-Stadion gegen Schweden auf dem Programm.

Präsident Christian Tschida stellte einen alten Bekannten als Sportdirektor vor

Wieder mit an Bord werden neben zahlreichen Südstadt Fanatics die bei Admira Wacker groß gewordenen Stefan Posch und Marcel Sabitzer sein. Dass Spieler von diesem Kaliber weiter aus der Talenteschmiede kommen werden, dafür soll in Zukunft auch einer sorgen, der den ÖFB-Dress 65 Mal und den von Admira Wacker 47 Mal getragen hat. Mit Peter Stöger als Sportdirektor gelang der neuen Vereinsführung der Südstädter unter Präsident Christian Tschida ein großer Wurf. Der Meistertrainer der Violetten, Aufstiegscoach von Köln, das er in den EC führte und von Dortmund, das sich unter seiner Regie für die CL qualifizierte, hätte auch besser dotierte Angebote gehabt. Auch aus familiären Gründen entschied er sich dazu, in der Heimat zu bleiben, die Aufgabe ist für ihn auch reizvoll. 

Neben den Fans und Spielern freuten sich auch die Jüngsten mit der Mannschaft - Foto Hubert Handler

Bei seiner Präsentation sagte er, dass der letzte entscheidende Grund nach dem Spiel gegen Steyr die vielen Kinder auf dem Platz gewesen seien. Deren Begeisterung für den Sport, den Verein, darum geht es eigentlich, damit hätte man auch sein Herz gewonnen. Eine wunderschöne Haltung, der im Vorjahr verstorbene Platzwart Websi dreht sich bei diesen Worten wahrscheinlich im Grab. Nicht nur einmal „stamperte“ er Kinder, auch meine, vom Feld, wenn sie nach dem Spiel kicken wollten. Doch auch für mich gehört das zu einem stimmigen Bild eines Fußballvereins, umso schöner, wenn Peter Stöger das auch so sieht. Er sei kein Zauberer, sondern ein ehrlicher Arbeiter, wie man den Wiener kennt, arbeitet er strukturiert, sachlich und mit Plan. Keine hochtrabenden Pläne, keine großen Ankündigungen, jedoch schon das Statement, dass Admira Wacker in die erste Bundesliga gehört.

 

Die ersten Entscheidungen traf der designierte Sportdirektor mit der Bestätigung des Klassenerhalts-Trainerteams. Thommy Wright rückt mangels A-Lizenz offiziell ins zweite Glied, Thomas Pratl übernimmt seinen Posten, die beiden werden von Michael Gruber und Wolfi Knaller assistiert. Am Kader wird noch gearbeitet, obwohl es bereits am kommenden Mittwoch wieder mit dem Training losgehen wird, hier der Sommerfahrplan.

 

Am Ende noch zwei erfreuliche Meldungen – Flyeralarm bleibt weitere drei Jahre Hauptsponsor und ab 2024/25 wird der Klub wieder zum alten schwarz-weißen Logo ohne Sponsorennamen zurückkehren. Und viele Kinder auf das Spielfeld.

 

Forza die Kinder am Spielfeld! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms

 

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