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Passione, Forz’Amore

Leidenschaft, Stärke, Liebe – Bezeichnungen für Eigenschaften, die im Fußball gefragt sind, sowohl am Spielfeld als auch daneben. Egal, in welcher Liga, egal in welchem Land. Bereits im Februar planten die Fournatics eine Reise nach Bella Italia. Auch mit dem Ziel, im schönen Lecce den Ex-Admiraner Morten Hjulmand spielen zu sehen. Der Däne wechselte im Jänner 2021 dorthin und mauserte sich nach dem Aufstieg der Apulier in die Serie A im Vorjahr zum Kapitän der Giallo-Rossi. Dass an diesem Wochenende noch ein entscheidendes, für Admira Wacker möglicherweise überlebenswichtiges Spiel auf dem Programm stehen könnte, ahnte damals wohl niemand. Eine völlige Fehleinschätzung der Qualität der eigenen Mannschaft, könnte man meinen, Pech ebenso.

 

Doch die Reise wurde trotzdem angetreten, die Flüge nach Bari und die Unterkunft in Lecce waren längst gebucht. Die Destination Bari erwies sich als Glücksfall, an der Strada Torrebella wurde im Stadio San Nicola das Rückspiel im Semifinal-Play-Off gegen Sensationsaufsteiger FC Südtirol um die “Promozione” in die Serie A genau am Abend der Ankunft ausgetragen. 52 000 Menschen wollten sich die Partita nicht entgehen lassen, die Stimmung war enthusiastisch, sehr laut und pyromanisch. Um so mehr, als Bari mit einem 1:0 – Sieg nach einer Halbzeit in Unterzahl den Aufstieg in das Play-Off-Finale schaffte. Am vergangenen Sonntag stand nach dem 1:1 im Hinspiel auf Sardinien das Rückspiel gegen Cagliari Calcio auf dem Programm. Auf Grund des  diesmal  mit Sarden gut gefüllten Auswärtssektors kletterte die Zuschauerzahl auf 58 000. Das bessere Ende und somit den Aufstieg von der Serie B in die Serie A hatte mit einem 1:0 – Sieg Cagliari, das Siegtor in einem dramatischen Spiel gelang in der 94. Minute.

Das Stadion in Bari war fast ausverkauft
Die Curva Nord feuerte die Mannschaft lautstark über die ganze Spielzeit an
Auf der Gegengerade durfte Pyro nicht fehlen

Chi dice B deve dire anche A. So oder so ähnlich lautet das Sprichwort, nämlich “wer B sagt, muss auch A sagen.” Deshalb ging es spätabends noch per Leihauto an der Küste entlang in den Süden nach Lecce. Dort war die ganze Stadt geschmückt, weil in Partylaune, schließlich wurde eine Woche davor die Salvezza, der Klassenerhalt,  in der Serie A fixiert. Doch 22 000 Abonnenten bei einem Stadion mit dem Fassungsvermögen für 28 000 Fans machten den Erwerb von Biglietti schwieriger als in Bari. Die Fournatics konnten aber noch Karten für das kurz danach ausverkaufte Spiel ergattern, im Anschluss stand ein Stadtspaziergang samt Kulinarik auf dem Programm. Puglia: Puccia, Pizza fritta, Pasta, Panzerotti, Pasticciotto  - so köstlich klingt und schmeckt der Süden Italiens.

 

Das traumhafte Frühsommerwetter lud förmlich zu einem Ausflug an den Spiaggia ein. Gut, dass die ligurische Küste jede Menge schöne Strände zu bieten hat. An einen dieser fuhr die Südstädter Reisegruppe und genoss das Bad in der glasklaren Adria. Seeluft macht hungrig, dem Drang kamen die Fournatics in Form eines ausgiebigen Mahls in einer Trattoria in Lecces Altstadt nach. Selbstverständlich mit hohem Genussfaktor, ebenso wie das Eis danach in der Gelateria. Das Dolce Vita ging am Sonntag weiter, wenn auch  mit etwas Bauchweh. Würde das Herzensteam, dem Passione, Forz’Amore gelten, wie Lecce gegen Steyr den Klassenerhalt erringen können?

In Lecce wurde das Amphitheater bestaunt
Nach dem erfolgreichen Ticketkauf und Besuch im Fanshop von USC Lecce wurde die Altstadt erkundet
Omnipräsent waren die Fans und Ultras in Lecce

Der obligatorische Kaffee durfte natürlich nicht fehlen
Pikante und flüssige Köstlichkeiten gab es genügend in Apulien
Aussergewöhnliche Spiele erfordern aussergewöhnliche Maßnahmen

Dass die Übung gelang, ist nicht nur bekannt, sondern war an jenem Tag und ist natürlich ein Grund zur Freude. Den Livestream sahen die Austriaci auf Grund eines Gewitters teilweise im Auto. Bereits davor hatten sie die Familie Hjulmand am Strand, wo in der Bar die zweite Hälfte verfolgt wurde, getroffen. Mit dem Jubel über das 3:0 und den Klassenerhalt ging ein weiteres sehr köstliches Mahl einher. Die Hjulmands waren in einer 15-Personen-Gruppe angereist, Familie und Freunde des Capitanos. Der an solchen Ausflügen nicht mehr teilnehmen kann, die Privatsphäre ist praktisch abgeschafft, ebenso verhält es sich mit Einkäufen oder Lokalbesuchen in der Stadt. Aber eingeladen ist er überall, der sympathische Däne. Um den etliche Topklubs buhlen, Juventus, Dortmund oder Roma sollen interessiert sein. Die Fans seines Teams feierten bereits Stunden vor Anpfiff mit massig Pyrotechnik, Gesängen und Bier an der Fressmeile nahe des Stadions Via Mare. Und mittendrin: Vier Tifosi aus Österreich.

 

Das Pyrospektatkel vor der Partie war beeindruckend, da wurden alle Register gezogen. Beim Schaltausch erwiesen sich die Tifosi als höchst erfreut über den Besuch aus Österreich und wir wurden mit der Spezialität “Taralli” beschenkt.  Das Spiel selbst war dann weit weniger rassig, weder für die Heimelf noch für Bologna ging es noch um etwas. Marko Arnautovic´ erster Treffer zum vermeintlichen Ausgleich nach frenetisch umjubelter Führung für Lecce wurde aberkannt, nach Seitenwechsel galt sein Tor zum 1:1. In der Zwischenzeit sah mit Stefan Posch ein weiterer Ex-Admiraner die gelbe Karte, in der Pause traf ich einen Südstadt Fanatic auf der Tribüne. Ob Arnautovic in Bologna bleiben wird, ist offen, Milan soll seine Fühler ausgestreckt haben. Die Hausherren konnten die spätere Führung der Gäste noch ausgleichen, am Ende behielten aber doch die Rosso-Blu mit 2:3 die Oberhand. In Erinnerung an 1990 wurde das eine oder andere “Bologna, Bologna - Vafanculo” vernommen.

Vor dem Spiel wurde ein Fanschal getauscht
Fanatisch und Pyromanisch ging es in Lecce zur Sache
Durch knappe Eingänge ging es auf die Tribüne in Lecce

Nach Spielende wurden scheidende “Calciatori” verabschiedet, unter ihnen der französische Weltmeister Umtiti, der nach Leihe zu Barcelona zurückkehrt. Danach wurde noch ordentlich gefeiert – im Stadion mit Lasershow und üppigem Feuerwerk, vor der Spielstätte am selben Ort wie vor der Partita, auch Familie Hjulmand war wieder zugegen. Von den Dänen verabschiedeten sich die Südstädter spätabends, von Lecce frühmorgens. Via Brindisi und Milano ging die Reise nach einem intensiven und erlebnisreichen Wochenende zurück in die Heimat. Mit vielen Eindrücken, die wir mit den Fotos und Videos wiederzugeben versuchen.

 

Nach einem gelungenen Spieltag wurde noch das ein oder andere Getränk konsumiert bevor wir uns verabschiedeten
Selbst bei Nacht war der Dom beeindruckend und sehenswert

 

Insgesamt war es mit dem erfolgreichen Klassenerhalt in der Heimat ein schöner Saisonabschluss. Nach dem Spiel heißt vor dem Spiel und einer Spielzeit folgt die nächste. Konkret heißt das für Österreich, dass es am Wochenende vom 21. bis 23. Juli im Cup wieder losgeht, Liga zwa legt dann eine Woche später los. Die Auslosung zu beiden Bewerben folgt, in der Südstadt wird die Vorbereitung in bereits zwei Wochen wieder beginnen. Derzeit befindet sich das Team noch im Urlaub, aus der Geschäftsstelle wurden noch keine Neuigkeiten vermeldet. Transfers, Trainerbestellung bzw. die Zukunft von Erfolgstrainer Thommy Wright liegen noch im Dunklen.

 

Einzig der noch nicht offiziell bestätigte Einstieg der neuformierten Juniors mit dem Namen “Admira Panthers” in der 2. Landesliga wurde publiziert. Dass diese Fehlentscheidung rückgängig gemacht wurde, ist ein erster Schritt von hoffentlich vielen, denn auf mehreren Ebenen und in einigen Bereichen des Klubs sollte Veränderung passieren. Doch nun dürfen sich sowohl die Fans in Lecce und in der Südstadt für ein paar Sommertage am Klassenerhalt erfreuen, bevor der Kampf von neuem beginnen wird. Mit ungebrochen viel Passione, Forz’Amore.

 

Forza Passione, Forz’Amore! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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