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Fournatics on Tour

Schlechtes Gewissen? Schamgefühl, weil die Fournatics gerade beim entscheidenden Spiel nicht live in der Südstadt dabei waren? An dem Tag, an dem es um alles ging, lieber in Lecce dolce vita machten. Mitnichten. Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen. Als eine durchaus loyale, leidensfähige und treue Fanseele. Von den 30 Saisonspielen habe ich immerhin 23 gesehen, Steyr war die erste versäumte Heimpartie dieser Spielzeit. Wenn die geneigte Leserschaft die schnöde Statistik betrachtet, einfach nur Tabellenrang, Tordifferenz, die Bilanz der Saison mit der Hälfte (15)  an verlorenen Spielen, vor dem letzten Spieltag lediglich 9 Siegen betrachtet, spätestens dann eröffnet sich ein Bild des Grauens. Und das in Liga zwa. Es ist einfach blöd g’rennt, im Februar hätte wohl niemand ernsthaft gedacht, dass es am letzten Spieltag in der Südstadt noch um viel gehen wird. Nämlich um Liga zwa oder drei.

 

Admira Wacker wird in der kommenden Saison weiterhin zweitklassig sein. Wie das klar gemacht wurde, war wieder einmal typisch Admira Wacker. Mit Spannung bis beinahe zur letzten Minute. Die Anspannung war bereits vor dem Spiel da, beim Team genauso wie bei den Fans. Und da sowohl bei jenen in der Heimat als auch bei den Fournatics in Italien. Wobei ich persönlich eine Reise an einem entscheidenden Spieltag als therapeutische Maßnahme durchaus empfehlen kann. Es ist ein nicht ganz so verzehrendes und brennendes Gefühl, am „decision day“ weiter weg und nicht nahe am Geschehen, etwa in der Südstadt aufzuwachen. Andererseits schmerzte es dann doch, beim Empfang des Teambusses und beim Einschwören der Mannschaft auf dem Spielerparkplatz nicht dabei gewesen zu sein. 

Die Mannschaft und die volle Kurve feierte nicht nur den Sieg sondern auch den Klassenerhalt
Logo Admira
Logo Vorwärts Steyr

Admira Wacker - Vorwärts Steyr 3:0 (0:0)

 

Torschützen:

74' Lukas Malicsek

92' George Davies

96' Pipo Schmidt

 

Hier findest du den Spielbericht auf der Admira-Website!

Und es schmerzte ebenso, nicht im Stadion zu sein, wenn es einmal in der Saison adäquat gefüllt und die Stimmung dementsprechend ist. Über 5000 waren da, etwa ein Zehntel davon kam aus Steyr.  Apropos Schmerzen: Die Missgeburt des Auswärtsfansektors auf der Haupttribüne tat diesmal so richtig weh. Die gut gefüllte und lautstarke Nordkurve hatte ohne Dach wie immer einen akustischen Nachteil gegenüber den Gästefans. Respekt an den Vorwärts-Auswärtsmob, der ordentlich Stimmung machte, am Ende aber nichts zu feiern hatte. Weil der schwierige Gang in die Drittklassigkeit besiegelt wurde, Trainer Madlehner nahm es jedenfalls sportlich fair auf. Weil es zur Entwicklung gehört, dabei auch Niederlagen und Rückschritte im Lernprozess dazugehören.

 

Jedenfalls war dies lange nicht so klar, wie es als nacktes Resultat am Ende erschien. Denn die Südstädter machten es einmal mehr sehr lange spannend. Einer Halbzeit ohne nennenswerte Chancen auf beiden Seiten folgte nach dem Seitenwechsel und etwa einer Stunde die beste für die Gäste. Es sollte die letzte bleiben, denn ein knappe Viertelstunde vor dem Ende jubelte Admira Wacker nach der Vorentscheidung durch den Treffer per Brust durch Lukas Malicsek. Ab diesem Zeitpunkt und trotz roter Karte gegen Pasic in der 86. Minute riskierten die Oberösterreicher alles und liefen damit ihn ihren Untergang. George Davies in der 92. und Pipo Schmidt in der 96. Minute besiegelten endgültig den Klassenerhalt der Südstädter.

Vor einem fast vollen Haus schwor sich die Mannschaft auf dieses Entscheidungsspiel ein
Die Freude war nicht nur beim Torschützen riesengroß

Auch die Heimkurve war bummvoll bei diesem Spiel

Danach kannte der Jubel in der Südstadt keine Grenzen, auch am Strand nahe Lecce wurde gefeiert. Mit einer Portion Heimweh, gerne wären die Fournatics mittendrin statt nur vor dem Livestream gewesen. Ja, das nächste Mal muss besser geplant werden. Von den Fournatics, aber auch vom Verein. Nicht, was Termine betrifft, sondern allgemein, im Kleinen wie im Großen. Denn nach Erreichen des Mini-Mini-Minimalziels kann nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden, zu viele Fehler passierten in den letzten Jahren. Jeder Stein im Klub muss umgedreht werden. Tabula rasa, so kann es einfach nicht mehr weitergehen. Aber zunächst einmal heißt es durchatmen, die Saison und deren Ende sacken lassen. Gratulation an Thommy Wright und sein Team, am Ende wurde noch das Schlimmste verhindert.

 

Ich schrieb diese Zeilen übrigens in 12000 Metern Höhe zwischen Brindisi und Mailand auf der Heimreise der Fournatics. Der Bericht über die Reise in den Salento folgt nächste Woche, bis dahin wünsche ich allen geplagten Fans von Admira Wacker erholsame Tage nach dieser so aufreibenden Saison.

 

Forza Fournatics! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms) 

 

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