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30 Jahre Vio

Irgendwo in Wien fand am vergangenen Sonntag ein Derby statt, das viele für das „große“ halten. Schlecht informiert, denn das größte war jenes in Floridsdorf. Im einzigen Bezirk Österreichs, aus dem mit dem FAC und der Admira zwei Klubs stammen, die sowohl Meisterschaft als auch Cup gewinnen konnten. Das ist freilich seit 1966 Geschichte, am vergangenen Freitag kam es zu einer Neuauflage in der Hopfengasse. Dorthin folgten die Athletiker wie bereits davor in die Deublergasse der „Bewunderten“ als Platzherren nach. Was meine Großväter, der Vater und die ganze Familie dort erleben durften, der Neid könnte einen fressen. Viele große Spiele wie Titel wurden dort gewonnen.

 

Gut nachzulesen im von mir wärmstens empfohlenen Werk „Das große Floridsdorfer Derby“ von Reinhard Pillwein. Er befasst sich nicht nur mit nämlichem Duell, sondern auch ausführlich mit der Geschichte der beiden Protagonisten. Da nicht übermäßig viel Literatur über Admira publiziert wurde, ist es eines der informativsten Bücher, aber vor allem auf Grund der akribischen Recherche des Autors. Meine Wenigkeit hat sich ebenfalls bereits ein bisschen mit der Geschichte der „Gründer- und Großväter“ befasst, nachzulesen in der so betitelten Kolumne und den folgenden, die zu Beginn der Pandemie verfasst wurden. Einerseits gab es Interesse für den Klub, aber das auch im Kontext mit meiner Familiengeschichte, da beide Großväter und der ganze Clan Floridsdorfer und glühende Admiraner waren.

Logo FAC
Wappen Admira Wacker

Floridsdorfer AC - Admira Wacker 0:0  (0:0)

 

Mit der Retrobim ging es von Meidling nach Floridsdorf
Der Andrang war groß - ob jeder ein ticket hatte ist unklar
Während der einstündigen Fahrt wurden einige Fachgespräche geführt

Angereist war ein Teil der Südstädter mit einer alten Tramway aus Meidling, der Heimat der Wacker, an die Stätte großer Triumphe nach Transdanubien, in den 21. Der übrigens erst im Gründungsjahr der Admira 1905 zu Jahresbeginn in Wien eingemeindet wurde. Ein Jahr später, dann wäre bereits zur Gründung Niederösterreich die Heimat gewesen. Es war aber Wien, das wir mit der oben erwähnten Bim-Fahrt sehr schön erkundeten. Über die Badner Bahn –Strecke ging es in Richtung Innenstadt, am Karlsplatz bog die Straßenbahn auf den Ring ab. Um 19.05 passierte sie die Wiener Börse, über den Schwedenplatz und den Donaukanal führten die Schienen durch den 20. Bezirk zur Donau, nach deren Überquerung befand sich die Gruppe in Floridsdorf. Den dortigen Bahnhof passierend ging es am Spitz vorbei auf der Prager Straße, die letzten Meter zum Platz wurden dann zu Fuß zurückgelegt.

 

Bereits während der Fahrt drehten sich die Gespräche um das kommende Spiel, der mit Hobbypsychologie befasste Autor war vor allem gespannt darauf, wie sich der Sieg aus der Vorwoche auf das Spiel der Gäste auswirken würde. In der Hopfengasse trudelten aus allen Richtungen die Fans von Admira Wacker ein, während der oben erwähnte Autor sein Opus dem Auditorium vorstellte. Parallel dazu wurden die letzten Vorbereitungen zur Choreografie der Südstädter Fans getroffen. Der Dresscode „schwarz-weiß“ war selbstverständlich eine Reminiszenz an die ursprünglichen Vereinsfarben von Admira (und auch Wacker). Die kleine Auswärtstribüne war sehr gut gefüllt, ebenso war es der Support über die ganze Spielzeit.

Der Auswärtssektor in Floridsdorf war brechend voll
Die Stimmung war konträr zur gebotenen Leistung am Spielfeld

Die Admiraanhänger liessen es sich nicht nehmen, einem der wichtigsten Admiraner zu gratulieren
Die Admiraanhänger liessen es sich nicht nehmen, einem der wichtigsten Admiraner zu gratulieren

Leider konnte das Spiel nicht mithalten, beide Teams geizten mit guten Aktionen, noch mehr mit Torraumszenen, geschweige denn mit Einschussmöglichkeiten. Viel Geplänkel, viele unerzwungene Fehler auf beiden Seiten, die Gäste hatten ihre beste Phase etwa 15 Minuten vor Seitenwechsel. Wirklich konkret wurde es da aber nicht, ebenso wenig auf der anderen Seite. Das änderte sich trotz höherer Spielanteile für den FAC in der zweiten Halbzeit auch nicht, logisches Resultat war 0:0. Fazit: Kein Gegentreffer, ein Punkt. Das Highlight der Partie war die Ehrenbekundung für Zeugwart Viorel Bondor. Per Sprechchören und Spruchband wurde der Vereinslegende für über 30 Jahre Arbeit im Klub gedankt. Vio ist ein echter Admiraner, der weit über seine Aufgaben wirkt, der den Klub lebt, der immer ein offenes Ohr und eine helfende Hand für jegliches Anliegen hat. Von seinem Schlag könnte der Verein viel mehr Leute gut gebrauchen.

 

Lieber Vio, ich danke Dir für alles, das Du für den Klub und auch mich getan hast, es ist immer eine Freude, Dich zu sehen. Bei Gelegenheit trink‘ ma einen drauf, bitte bleib‘ uns noch ganz lange erhalten.

Sportlich schaut der Fahrplan der nächsten Tage so aus, dass die Liga auf Grund von Länderspielen pausieren wird. Bitte die Termine dem ÖFB-Kalender zu entnehmen, Admira Wacker wird nächste Woche wieder eine Matinée austragen, am Sonntag um 10.30 gegen den SV Horn. Eh klar, mit dem Vio auf der Bank, wie auch anders.

 

Forza 30 Jahre Vio! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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