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Trainereffekt

11.11.22, Martini und Ganslessen, Narrenwecken, Tag des Apfels, an diesem Datum mit der Schnapszahl gab Rolf Landerl sein Trainerdebüt für Admira Wacker. Am Untersberg in Grödig, 2016 legendäre Stätte des Klassenerhalts der Südstädter. Diesmal waren die Jungbullen von Liefering Gegner und es gab viele Fragen. Etwa, wie der Trainer spielen lässt, welches System er wählt. Ob er personell Wechsel vornimmt, ob es nach dem Reset einen Trainereffekt gibt.

 

Dieser Mythos ist ein ebensolcher. Kurzfristig kann es diesen geben, aus durchaus interessanten Gründen. Die Spieler können auf mentaler Ebene unbewusst ein reines Gewissen erlangen, da der Verantwortliche für die Misserfolge nicht mehr dabei ist. Völlig irrational, aber das menschliche Gehirn ist mitunter rätselhaft. So wie es Glückshormone ausschüttet, wenn man verliebt ist. Diese Situation lässt sich mit dem Engagement eines neuen Trainers vergleichen. Die Karten sind neu gemischt, es ist alles anders, spannend, aufregend, alle Beteiligten sind fokussierter, weil man sich dem neuen Trainer gut darstellen möchte.

 

Aber noch schneller als in der Liebe vergeht dieser Zustand, wenn es sich um Punkte und Siege dreht. Mittel- bis langfristig ändert ein Trainerwechsel nichts an der Spielstärke einer Mannschaft. Dies untermauert eine viel zitierte Studie, die 150 Trainerwechsel während der Saison von 1963-2009 untersuchte. Daher wäre es  umso wichtiger, Nachhaltigkeit zu zeigen und den eigentlichen Trainereffekt zu erlangen, indem man den Coach langfristig arbeiten lässt. Mit klarem Konzept und Sicherheit, die dann auch auf das gesamte Team ausstrahlt. Bei Admira Wacker gab es seit 2011 sage und schreibe 17 Trainerwechsel, in unterschiedlichsten Konstellationen waren 13 Übungsleiter (manche 2- oder gar 3mal) am Werk. Das sollte unterbrochen werden, langfristig und seriös gearbeitet werden.

Logo BW Linz
Logo Admira Wacker

Fc Liefering - Admira Wacker 1:0 (0:0) 


Auf den kurzfristigen Trainereffekt hofften neben den Aktiven aber auch die Fans, deren Verhalten mitunter ebenfalls irrational erscheint. Einige wenige machten sich auf den Weg nach Salzburg, durchs schöne Niederösterreich, vorbei an Melk, in Oberösterreich begleitet von teilweise dichtem Nebel, der sich am Mondsee gelichtet hatte. Die Red Bull Arena wurde ebenso passiert wie das Dörfchen Grödig, an dessen Ende mitten im Acker das Stadion steht. Trainer Landerls Engagement hatte den ersten Effekt in der Umstellung auf ein 3-5-3-System, überraschend ohne Lukas Malicsek, der ebenso auf der Bank Platz nehmen musste wie Martin Krienzer an seinem Namenstag. „Kollege“ Martin Rasner stand in der Startformation, wie auch Aleksandar Kostic.

 

Die Mannschaft tat sich zu Beginn sichtlich schwer, die erste Halbzeit war Magerkost auf beiden Seiten angesagt. Pippo Schmidt vergab in Minute 40 mit einem Elfmeter die beste Möglichkeit für sein Team. Die Gäste starteten besser in den zweiten Durchgang, vielleicht gab es da nach der Analyse einen kleinen Trainereffekt. In Führung ging allerdings Liefering, wobei der Torschütze davor ein klares Foul begangen hatte, der Treffer hätte also niemals zählen dürfen. Insgesamt kein glücklicher Spielverlauf für Admira Wacker, das Team hatte nach dem Rückstand bis zum Ende die beste Phase im Spiel, ein Latten- und ein Stangentreffer verhinderten möglichen Punktzuwachs. Die Analyse der Partie durch Angelo Gattermayer und Trainer Landerl ist hier zu sehen.

Weil es nicht ganz so leicht zu lesen ist, gibt es hier den Text der Spruchbänder:

 

Die Kurve hat's von Anfang an propagiert,

unter deutscher Regie wird die Admira sportlich ruiniert!

Fünfjahresbilanz: 9 Trainer, 4 Sportdirektoren, 2 "technische" Direktoren, Abstieg, Juniors Auflösung, Zuschauertiefstand, Imageverlust, Global Soccer Chaos.

GÖD IS NET OIS!

 

BOYCOTT QATAR!

Die Mannschaft macht nun eine Woche Urlaub, bis Mitte Dezember wird danach noch trainiert. Jakob Schöller wird sich zum U-18-Nationalteam begeben, zwei Länderspiele gegen Nordirland bestreiten (15. und 17.11.). Weiters wird der noch 16-jährige danach das Perspektiv-Team-Trainingslager der Jahrgänge 2000-2005 absolvieren. An diesem könnte auch Angelo Gattermayer teilnehmen, er steht allerdings aktuell nur auf Abruf für die beiden Länderspiele des U-21-Teams bereit. Das A-Team wird am kommenden Sonntag Europameister Italien in Wien (20.45) empfangen. Am selben Tag wird das Eröffnungsspiel der WM in Katar stattfinden. Darüber werde ich in der nächsten Ausgabe berichten, was die Fans von Admira Wacker davon und fehlender Nachhaltigkeit im Verein halten, war schon auf Spruchbändern in Grödig zu lesen.

 

Forza Trainereffekt! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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