25 Geschichten - Teil 9 von Manfred W.

Mein erstes Zusammentreffen mit den Südstadt-Fanatics, besser gesagt einem Bruchteil der heute dabei ist, kam Ende der 90er Jahre zustande. Es war im Stadion Mödling. Ich saß im Gästesektor. Vis a vis war die Zuschauertribüne gerammelt voll. Es war kurz vor dem Wiederaufstieg in die damals 1. Liga. Rechts von mir, auf der Stirnseite des Spielfeldes, befand sich der leere Sektor der Admira Fans.

 

MOMENT! Nicht ganz leer, denn eine Handvoll, vielleicht auch 2 Handvoll sangen und feuerten die Heimmannschaft an, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich dachte mir nur: „Was geht denn bei denen ab?“ So etwas hatte ich bis zu diesem Tag noch auf keinem Fußballplatz gesehen. Begeistert und verwundert zugleich dachte ich mir: „Da stehen die besagte Handvoll Menschen, die sich voller Begeisterung um die Anfeuerung des Heimteams bemühen, ohne vom Rest der Anwesenden wahrgenommen zu werden“! Ehrlich gesagt wusste ich in diesem Moment wirklich nicht, was ich davon halten soll.

 

Doch schon am Ende des Spieles wurde ich eines Besseren belehrt. Die komplette Mannschaft lief zur Fantribüne und dankte dieser kleinen Truppe für die Unterstützung. Es hat mich beeindruckt und hat mein Interesse geweckt. Auch das Tempo des Spiels war für mich eine große Überraschung. Ich besuchte in der Vergangenheit nur einige, wenigen Gebietsligaspiele, wo Tempo und Fangemeinde es eher ruhig angingen und das Schreien auf das Spielfeld fast ausschließlich dem Schiedsrichter galt, der wiederum oftmals schnell nach dem Spiel, in der sicheren Kabine verschwand. Es gab keine Sprechchöre oder ähnliches. Das kannte ich nur aus dem Praterstadion oder von Fernsehberichten. Das Tempo hab ich nie wieder so empfunden wie damals.

Hier einige Bilder aus der Zeit im Stadion Mödling:

Zurück zu den Südstadt-Fanatics, zu meinem ersten Admira-Match. Ich bin nicht sicher, ob ich in der zweiten Halbzeit bereits mit meinen Begleitern, die übrigens verantwortlich waren, dass ich zur Admira und der Fangruppe kam, oder erst beim nächsten Spiel für einen kurzen Besuch im Fansektor war. Ich weiß aber, dass die Spiele schon sehr bald in der Südstadt stattfanden und ich dort vorerst, vis a vis der Haupttribüne meinen Platz einnahm. Das war nicht immer angenehm. Vor allem wenn der SCR oder FAK zu Gast waren. Ich habe erst nach einem Spiel gegen die Austria Wien verstanden, dass wenn die Emotionen überkochen mein Platz besser auf der Haupttribüne ist. Aus der Haupttribüne wurde dann schnell die Fankurve und schließlich, das volle Mitglied bei den Südstadt-Fanatics. Die Heimspiele wurden ein Fixpunkt, wenn es sich irgendwie ausging. Und auch einige Auswärtsfahrten möchte ich nicht missen. Am liebsten war ich immer in Graz. Nicht so weit, ein Dach über dem Kopf und „relativ“ gute Sicht. Zumindest auf eine Seite der Spielhälfte. Und es war laut. WIR waren laut. Ich habe mich auch immer sicher gefühlt. Hütteldorf und Salzburg habe ich in keiner guten Erinnerung.

 

Die „Nicht-Abstiegsfeier“ in der Südstadt war für mich das geilste Fest, das ich jemals nach einem Fußballspiel erlebt habe. Vielleicht auch für H. Krankl, der damals Trainer war, und am Spielerparkplatz ein Konzert gab.

2003 war ich in Ried mit und fühlte mich dabei ein wenig zurückversetzt in die Gebietsliga. Wir standen schräg hinterm Tor und ich bekam das Tempo nicht mit. Obwohl es zweitrangig war. Da wir den „Nicht-Abstieg“ feiern konnten pafften alle zusammen eine ewig lange Zigarre. Alles war erlaubt. Sogar der Getränkespender auf meinem Rücken „durfte“ mit ins Stadion.

Ried2003
Auswärts im alten Rieder Stadion

Wie das Leben so spielt bin ich die letzten 10 Jahre nicht mehr im Stadion gewesen. Ich denke gern zurück an die familiäre, schöne Zeit nach den Heimspielen. In der Kantine im Container, wo wir Fans, Spieler, Trainer und Betreuer-Stab jeden Sieg feierten und die eine oder andere Niederlage von so manchem „vergessengetrunken“ wurde.

Ich freue mich nach wie vor über jeden Punkt und jeden Sieg der Admira. Wenn ich in diversen Fernsehberichten immer wieder die gut besuchte Fan-Kurve der Südstadt-Fanatics beobachte, freu ich mich darüber und wünsche Euch weiterhin eine friedliche, freundschaftliche und aktive Fangemeinschaft die Ihre Mannschaft unterstützt!

 

Alles Gute!

Manfred

 

 

In der nächsten Ausgabe:

Mit Zahnschmerzen zum Europacup-Spiel und andere Erinnerungen!

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