Viaggio di calcio

Nach der herben Enttäuschung gegen Tirol reiste das Team von Admira Wacker am vergangenen Samstag nach Klagenfurt. Dort waren die Südstädter schon lange nicht mehr zu Gast, das letzte Mal beim Cupfinale 2016. Viele Fans machten sich damals auf den Weg nach Kärnten, die minutenlangen Gesänge der mehr als 500 Mitgereisten trotz 0:5 werde ich niemals vergessen. Die Reise führte trotz Finalniederlage in den Europacup. Genauer gesagt nach Myjava, Baku und Liberec. Die ersten beiden Destinationen durfte ich bereisen, den tschechischen Gegner verpasste ich urlaubsbedingt. In diesem Sommer fand auch die EM mit österreichischer Beteiligung statt, gegen Portugal traf ich eine Gruppe Fanatics im Pariser Prinzenpark.

 

Weder die letzte internationale Reise für Admira Wacker (zwei Jahre später war in der ersten Runde gegen CSKA Sofia Endstation) noch für mich persönlich, 2019 war das Ziel meiner letzten „Viaggio di calcio“ das großartige Napoli. Ja, ich reise gerne zu Fußballspielen in Städte, die auch mehr zu bieten haben. Das kann Klagenfurt durchaus, aber in Kombination mit dem ehemals auch zu Österreich (dem Kaiserreich) gehörenden Triest schlug das Fußballerherz schon lange vor Freude. Wiewohl die dort beheimatete Unione Sportiva Triestina Calcio in der dritten Leistungsstufe, der Serie C, unter Niveau dümpelt, doch alleine die Atmosphäre des „Stadio Nereo Rocco“ ist schon eine „viaggio“, also eine Reise, wert.

 

Doch dazu später. Denn chronologisch startete die Reise in der wunderschönen Südstadt. Traumhaftes Herbstwetter mit all den herrlichen Farben, die jener zu bieten hat, begleiteten die Gefährten aus dem Industrieviertel auf den Wechsel, an Graz vorbei, über die Pack bis an den Wörthersee. Dort habe ich auch schon Saison gearbeitet, doch das ist eine ganz andere Geschichte. Jetzt ist einmal Zeit für die vom vergangenen Admira-Spiel. Ungenauigkeit raus bringen war die Aufgabe, die es gegen die daheim bis dato ungeschlagenen Klagenfurter auszumerzen galt. Das ohne die verletzten oder kranken Dominik Starkl, Joseph Ganda, Marlon Mustapha, Filip Ristanic, Stephan Zwierschitz und Sebastian Bauer. Trotz dieser Ausfälle zeigten Andi Herzogs Burschen ein gutes Spiel, kamen nach dreimaligem Rückstand auch dreimal wieder zurück. Marco Hausjell und zweimal Roman Kerschbaum mit Elfmetern erzielten die Treffer. Offensiv eine starke Leistung, in der Defensive gab es zu viele Fehler, sonst wäre es sogar ein Sieg geworden.

 

Sonntagmorgen, Frühstück am Aichwaldsee. Vorfreude, heute steht die zweite Etappe der Viaggio di calcio bevor. Gut zwei Stunden Fahrt bis ans Meer, bis nach Sistiana, zur Molo, zum ersten caffè. La partita, das Spiel, beginnt um 14:30, vorher geht sich noch eine Ausflug ins nahe gelegene Muggia aus. In der Curva Furlan, benannt nach dem von drei Polizisten getöteten Fan Stefano Furlan, treffen wir noch zwei andere Fanatics. Nereo Rocco ist der Namensgeber für das Stadion, der Triestiner hatte für seinen Heimatklub und Napoli jeweils in der Serie A gespielt, als Trainer holte er mit Milan zweimal den Landesmeisterpokal (die heutige Champions League). Obwohl die Partie dieses Niveau nicht erreicht, ist die Stimmung auf den Rängen gut. Umso mehr, als die „Muli“ in der zweiten Halbzeit in Führung gehen. Doch in Unterzahl gelingt den Gästen von Feralpisalò in der 95. Minute der Ausgleich. Trotzdem erhält die Heimelf von der Kurve Applaus, die Tifosi in Triest sind Kummer gewöhnt, stehen immer hinter ihrem Team. Unser Team lässt den Tag noch bei einem kleinen Imbiss am Meer ausklingen, bevor es heimwärts geht.

 

Ich freue mich schon auf die nächste „Viaggio di calcio“, geplant sollte sie mich im nächsten Frühjahr in eine der Kathedralen des Fußballs führen. San Siro. Bevor es abgerissen wird, welch Schande. 1973 Stätte eines der größten Triumphe von Admira Wacker. Die spielt am kommenden Samstag daheim um 17h gegen die SV Ried. Aus dem Innviertel werden sich traditionell viele Fans auf die Fußballreise machen, ich wünsche ihnen und allen Reisenden viel Freude! Aber den Sieg wünsche ich natürlich Admira Wacker.

 

Forza viaggio di calcio! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

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