Nachdem ich in der Vorwoche über die Familie berichtet hatte, widme ich mich diesmal einem Thema, das in der Wertigkeit der meisten Menschen ebenfalls sehr weit oben angesiedelt ist: Der Gesundheit. Das natürlich aus gutem Grund, derzeit befinden sich weltweit viele Länder in Ausnahmesituation, so auch unsere Heimat Österreich. Was vor gut einer Woche noch völlig normal ablief – etwa eine große Geburtstagsfeier, ein Nachwuchs- Fußball- Hallenturnier oder die Bundesligarunde mit Zuschauern – ist heute völlig undenkbar. Denn das Coronavirus hat uns erreicht, bestimmt unser Leben.
Bereits zu Beginn der Vorwoche wurde darüber spekuliert, wie es im Fußball weitergehen wird – Geisterspiele und Absagen standen bereits im Raum. Indes spielte RB Leipzig am Dienstag noch mit Fans in der CL, besiegte Tottenham mit 3:0. Dabei erzielte der aus der Südstädter Akademie hervorgegangene Marcel Sabitzer zwei Treffer, machte sich damit noch interessanter für größere Klubs. Zwei davon trafen am Mittwoch an der vollen Anfield Road aufeinander – Atletico Madrid eliminierte Titelverteidiger Liverpool. Während im Parallelspiel PSG gegen den BVB ebenso wie am Vortag Atalanta gegen Valencia in Geisterspielen die nächste Runde erreichten.
Zu diesem Zeitpunkt wurden in Österreich nicht nur bereits zwei Meisterschaftsrunden vorläufig ausgesetzt, sondern auch alle Nachwuchsspiele und –trainings abgesagt. Der Amateurbereich sowie geplante Testspiele der Bundesligisten und deren Trainingsbetrieb sollten am Donnerstag folgen. Da fand mit dem Geisterspiel in Linz das vermutlich für längere Zeit letzte Profispiel in Österreich statt. Der LASK war gegen Manchester United beim 0:5 chancenlos – trotzdem war mein Cousin wie viele Fans enttäuscht, dass er das Highlight in der Vereinsgeschichte seines Klubs nicht live miterleben durfte. Doch Fußball und seine Ergebnisse wurden im Lauf der Woche immer unwichtiger, eine Liga nach der anderen wurde unterbrochen. Auch die EC-Saison wird derzeit nicht fortgesetzt. Die EL-Spiele von Roma und Inter wurden abgesagt, bei den Mailändern gab es einen Coronavirus-Fall im Team.
Wie auch bei Juventus, Fiorentina, Sampdoria, Real, Chelsea, Arsenal, Everton, Nürnberg, Paderborn und möglicherweise aktuell schon bei weiteren Vereinen. All diese Teams befinden sich ganz oder teilweise in Quarantäne. Das ist in der Art richtig und wichtig, viele Fußballer riefen auch die Bevölkerung dazu auf, achtsam zu bleiben, denn die Gesundheit ist eines unserer höchsten Güter. Am Freitag zogen mit Deutschland und England die beiden letzten noch ausständigen Topligen mit der Unterbrechung der Saison nach. Gekickt wurde nur mehr in Ungarn, der Ukraine, in Serbien, der Türkei und in Russland. Es ist durchaus möglich, dass viele Fußball-Meisterschaften die Saison nicht mehr fertig spielen werden. Ohne Absteiger und Meister, so geschehen etwa in den Eishockey-Ligen Österreichs und Deutschlands.
„Der Fußball ist gefordert, seinen Beitrag zu leisten, damit wir alle gemeinsam diese Krise meistern. Wir appellieren an alle Österreicherinnen und Österreicher, den Maßnahmen der Bundesregierung Folge zu leisten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Beschränken Sie Ihre sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum. Bleiben Sie zu Hause, wenn es möglich ist!"
ÖFB-Präsident Leo Windtner
Auch die für Sommer geplante EM wird wohl nicht heuer stattfinden, eine Verschiebung auf nächstes Jahr gilt als fix. Die Vorbereitungsspiele des ÖFB werden vermutlich abgesagt werden, derzeit weiß niemand, wie lange das Virus noch unser Leben bestimmen wird. Insgesamt kann man jedenfalls bemerken, dass die Regierung unseres Landes die größte Staatskrise seit dem 2. Weltkrieg sehr gut bewältigt. Mit zwar teilweise drastischen, aber notwendigen Maßnahmen – alles in besonnener Art und Weise. In der Bevölkerung spürt man angesichts der Ausnahmesituation einen Schulterschluss, nachdem sich der Großteil mit einem Übermaß an Lebensmitteln und Klopapier eingedeckt hat.
Großen Respekt und Dankbarkeit möchte ich allen SupermarktmitarbeiterInnen, den Teams in Spitälern und allen Menschen ausdrücken, die sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um andere kümmern und das weiterhin tun werden. Ich wünsche allen Familien mit Kindern, die nun daheim sein werden, viel Geduld und Freude beim Entdecken neuer Freizeitbeschäftigungen. Vermutlich werden noch weitere Maßnahmen notwendig sein, die unser Leben möglicherweise noch mehr einschränken. Aber man sollte immer daran denken – die Gesundheit, vor allem unserer älteren Generation, ist sehr wichtig. Auch wenn es momentan noch nicht absehbar ist, wie lange diese Krise dauern wird, eines Tages wird sie jedenfalls enden. Und dann wird auch wieder gekickt werden. Denn ein Leben ohne Fußball ist möglich, aber sinnlos. Doch momentan ist die wichtigste Nebensache der Welt nur Nebensache.
Forza Gesundheit! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
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